Gocher rettet Mann aus brennendem Lamborghini "Ich konnte sehen, dass er bewusstlos ist, aber schwer atmet"

Alpen · Für einen Reeser war es vermutlich Rettung in letzter Minute. Als der 34-Jährige am Sonntag mit seinem Sportwagen auf der A57 an der Raststätte Leucht zwischen Alpen und Rheinberg verunglückt, ziehen ihn mehrere Ersthelfer aus dem brennenden Wrack. Einer von ihnen hat mit uns über die Rettung gesprochen.

Unfall auf der A57 bei Alpen - Lamborghini ausgebrannt
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Ausgebrannter Lamborghini nach einem Unfall auf der A57

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Foto: Christoph Reichwein

Jörg Rickers aus Goch ist immer noch ganz aufgelöst, wenn er über den Unfall am Sonntag auf der A57 bei Alpen spricht. Er ist einer der ersten, die an der Unfallstelle helfen, noch bevor die Rettungskräfte eintreffen. Der weiße Sportwagen war dem Mann schon kurz vor dem Unglück auf der A57 durch sein hohes Tempo aufgefallen. Da war er gerade mit mehreren Bekannten auf dem Weg von Goch nach Gelsenkirchen. "Eigentlich wollte ich gerade zum Überholen ansetzen. Da habe ich aber schon im Rückspiegel gesehen, dass der angesaust kam und habe dann nicht überholt", erinnert Rickers sich.

Nur wenig später sieht der Gocher eine Rauchsäule, wie er erzählt. "Dann haben wir schon die Leitplanke gesehen, die total zerstört war. Der Lamborghini muss da irgendwie durchgebrochen sein." Der hintere Teil des Autos steht in Flammen, ein Mann versucht bereits, das Feuer mit einem Feuerlöscher zu löschen, sagt Rickers. "Der Mann saß noch auf dem Fahrersitz und war angeschnallt. Ich konnte sehen, dass er bewusstlos ist, aber schwer atmet."

 Jörg Rickers (Archivbild).

Jörg Rickers (Archivbild).

Foto: Jörg Rickers

Von dem Lamborghini sind nur noch Wrackteile übrig. Der erste Versuch, den Mann aus Rees aus dem Auto zu befreien, scheitert an der enormen Hitze, sagt Rickers. "Das war so heiß. Von der Fahrerseite aus konnte ich ihn einfach nicht abschnallen. Die Tür hat geklemmt und war richtig heiß. Also bin ich auf die andere Seite. Das Autodach war abgerissen, da habe ich durchgegriffen und den Gurt von oben gelöst. Es war so heiß, dass die Kopflehne schon angefangen hat, zu brennen. In Panik habe ich dann die Türe einfach aufgerissen.

Rausgeholt habe er den 34-Jährigen dann zusammen mit weiteren Ersthelfern. "Wir haben ihn zusammen erst etwas rübergezogen und dann aus dem Auto rausgezogen." Gerade noch rechtzeitig sei das gewesen. Denn nur wenige Momente später brennt der ganze Wagen. Trotz Panik und Hitze: Nicht zu helfen, kam für den Gocher nicht in Frage. "Ich konnte ihn da doch nicht verbrennen lassen. Das hätte auch mein Sohn sein können."

Laut der Feuerwehr Alpen sind unter den Ersthelfern auch zwei Kollegen der Feuerwehr aus Alpen und Duisburg. In dem Rückstau steht außerdem zufällig eine Ärztin, die ebenfalls hilft und die Erstversorgung übernimmt. Als die ersten angeforderten Rettungskräfte zur Unfallstelle kommen, ist der Mann schon aus seinem Autowrack geborgen. Sie bringen den Schwerverletzten mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus.

Da wird der Mann nun auf der Intensivstation behandelt. Lebensgefahr besteht bei ihm aber nicht, sagt die Polizei. Die ermittelt jetzt, wie es zu dem Unfall kommen konnte. An der Stelle gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 200.000 Euro.

Anmerkung der Redaktion: Normalerweise lassen wir Blaulicht-Meldungen nicht kommentieren, aber bei diesem Artikel hatten wir aus Versehen das Kommentarfeld geöffnet. Zur Transparenz lassen wir die Kommentare stehen, haben die Diskussion aber inzwischen geschlossen.

(see)
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