Rheinberg Ungewöhnliche "Theaterprobe" im Pfarrheim

Rheinberg · Die Gruppe "spiegelVERKEHRT" aus Krefeld präsentierte ihr neues Stück "Ein Mordstheater" von Simon Brett.

 "Ein Mordstheater" - quasi ein Stück im Stück - war am Wochenende im Pfarrheim St. Anna zu sehen.

"Ein Mordstheater" - quasi ein Stück im Stück - war am Wochenende im Pfarrheim St. Anna zu sehen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

"Das war fürchterlich, einfach grauenhaft." Der Theaterregisseur Boris Smolensky (Guido Theuws) stürzt fluchend auf die Bühne. "Was zum Teufel spielt ihr da eigentlich?" Die Zuschauer im St.-Anna-Pfarrheim fanden sich inmitten in einer ungewöhnlichen "Theaterprobe" wieder. Die Theatergruppe "spiegelVERKEHRT" aus Krefeld präsentierte ihr neues Stück "Ein Mordstheater" von Simon Brett in der deutschen Übersetzung von Wolfgang Spier.

Schon bevor es losging, fiel der geöffnete Vorhang auf, der freien Blick auf das Bühnenbild gewährte. Um Punkt acht Uhr nahmen die Schauspieler ihre Plätze ein, das Licht wurde eingeschaltet und schon war man mitten drin im Theaterstück. Schnell wurde den Theaterbesuchern klar, dass sie hier ein Stück im Stück vor sich hatten.

Die Komödie zeigte nämlich ein Tourneetheater bei der Generalprobe für ein Krimistück, dessen Handlung in einem englischen Schloss spielte.

Viel interessanter aber waren die boshaften Dialoge zwischen den Schauspielern außerhalb der geprobten Szenen. Aus dem Spiel wurde ernst und plötzlich hatten es die Schauspieler mit einer "echten" Leiche zu tun. Motive gab es viele, so dass in dieser klassischen "Whodonit"-Komödie viel gerätselt werden durfte.

Ein großes Lob ist den Schauspielern auszusprechen, die den Spagat zwischen ihren Rollen als abgehalfterte Darsteller in einem mittelprächtigen Tourneetheater und den Figuren, die sie innerhalb des zu probenden Stückes übernahmen, auf beeindruckende Weise meisterten.

In diesem Stück fanden sich die unterschiedlichsten Typen wieder, wie die alternde Diva, die den Frust über ihre abflauende Karriere in ätzenden Kommentaren über ihre Kollegen auslässt (Cornelia Voß) oder die dümmliche Blondine (Evelin Schneider), die es allein über die Besetzungscouch des tyrannischen Regisseurs auf die Bühne geschafft hat, während sich die studierte Schauspielerin Sophie (Gudrun Theuws) mit einer schnöden Statistenrolle abgeben muss.

Anlässe zu Frustrationen und Gehässigkeiten gab es also genug, was die Auflösung des Mordfalls umso komplizierter machte. Norbert Schneider, Regine Gagliardi, Christoph Maroschek und Susanne Hüther waren in weiteren Rollen zu sehen. Das Publikum verlebte zwei spannende Stunden im Pfarrheim St. Anna. Man kann nur hoffen, dass es nicht der letzte Auftritt der Krefelder in Rheinberg war.

(RP)
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