Rheinberg Unzufrieden mit der Awo-Planung

Rheinberg · Erstmals öffentlich: Der Kreisverband möchte auf dem Grundstück der alten Förderschule bauen.

Eine Forderung, die alle Bürgermeisterkandidaten im Wahlkampf gefordert haben, ist eine bessere Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung. Ein gutes Beispiel für eine gezielte Nicht-Information der Bürger ist die Entwicklung des Areals an der Kurfürstenstraße/Alte Rheinstraße/Pulverturm. Was dort geplant ist, wurde gestern Abend im Bau- und Planungsausschuss erstmals öffentlich diskutiert.

Es geht um die gesamte städtische Fläche der ehemaligen Maria-Montessori-Förderschule. Im Zuge des Haushaltssicherungskonzepts war beschlossen worden, einen Teil (der nicht vom Bodendenkmal betroffene) zu verkaufen. Den anderen will die Stadt behalten. Es wurde öffentlich ausgeschrieben, als Ergebnis legte der Awo-Kreisverband Wesel eine Konzeption für beide Flächen vor. Auf dem Schulhof (Pausenhalle) soll eine Geschäftsstelle mit einer Seniorenbegegnungsstätte gebaut werden. Nach dem Abriss des alten Schulgebäudes (frühestens in vier Jahren), sollen an dieser Stelle 25 bis 27 senioren- und barrierefreie Wohnungen gebaut werden.

Die Awo hat nun eine erste Planung vorgelegt. Von einer "ganz schön großen Baumasse" sprach SPD-Mann Jochen Schmitz. Die Partei sei zwar für das Awo-Vorhaben, doch gebe es viele Fragen: Was ist mit dem Busverkehr, was mit den Stellplätzen für die rund 60 Mitarbeiter? Schmitz riet zum Bau einer Tiefgarage. Und fragte: "Wann macht die Stadt endlich eine öffentliche Infoveranstaltung für die Anwohner?"

Josef Devers (CDU) schoss die Zornesröte ins Gesicht, als er mit seinem Redebeitrag an der Reihe war: "Das Chaos ist komplett", schimpfte er. Es gebe kein Verkehrskonzept, die Stellplatzfrage nicht im Ansatz geklärt, die Öffentlichkeit nicht informiert: "Die Bürger warten seit Monaten darauf, dass ihnen jemand sagt, was da passieren soll." Devers brachte auch einen anderen Punkt ins Spiel: "Alle finden das MAP toll. Aber was heißt das für das Festival, wenn dort gebaut wird?"

Die FDP, so sagte es Herbert Becker, findet die Awo-Konzeption nicht so schlecht: "Wir sind für eine sinnvolle Nutzung. Aber wir sehen das, was hier jetzt vorgestellt wird, als einen ersten Entwurf." Auch er pochte darauf, genügend Parkraum einzuplanen. Auch Jürgen Bartsch (Grüne) wollte die Planung nur als einen "Zwischenstand" durchgehen lassen. Auch deshalb, weil noch nicht klar sei, was mit dem Baumbestand auf dem Areal geschehe.

Beigeordneter Dieter Paus sagte, die Stadt habe lange auf den Entwurf der Awo warten müssen. Die vorgeschlagenen Stellplätze seien eine Zwischenlösung. Für das MAP lasse sich eine Lösung finden. Was die Bäume angeht, so machte er keinen Hehl daraus: Einige werden gefällt werden müssen, vor allem die großen aber nicht. Im Übrigen sei er für eine Beteiligung der Bürger, sagte Paus - "aber zum richtigen Zeitpunkt". Der Ausschuss entschied gestern Abend noch nicht, er schob den Punkt in die November-Sitzung.

(RP)
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