Rheinberg Viele Spenden für Tafel und Asylbewerber

Rheinberg · Rheinberger Chor "Harmonie" liefert kistenweise Lebensmittel. Silke Jordan organisiert die Unterstützung für die Melkweg-Bewohner.

 Silke Jordan sortiert Kleiderspenden am Haus Cassel.

Silke Jordan sortiert Kleiderspenden am Haus Cassel.

Foto: privat

Die Spendenbereitschaft in Rheinberg ist groß. Für die steigende Zahl der Asylbewerber wird gesammelt, was das Zeug hält - direkt etwa über Sachspenden, die an die Unterkunft am Melkweg gehen; indirekt zum Beispiel über die Tafel, die durch die vielen Flüchtlinge in arge Nöte geraten ist und für jede Unterstützung dankbar ist.

Gestern nun belieferte der Rheinberger Männer- und Frauenchor Harmonie Rheinberg die Tafel. "Wir hatten das Thema bei einer Chorprobe angesprochen und waren alle absolut überrascht, wie groß die Spendenbereitschaft war", sagte Sängerin Gisela Cengiz. Bei der Probe am vergangenen Donnerstag trugen die etwa 30 Mitglieder Unmengen zuvor gekauftes, vor allem haltbares Material zusammen: Nudeln, Hygieneartikel, Öl, Zucker, Mehl oder Kaffee. "Das waren in der Summe mindestens zehn oder zwölf große Kartons", so Cengiz, die auf viele Nachahmer hofft. Ebenso wie Tafel-Koordinatorin Tanja Braun, die unter der Telefonnummer 0171 1864463 erreichbar ist.

 Fleißige Harmonie: Im Lagercontainer der Tafel am Annaberg überreicht Heinzgerold Ellmer (re.) ein Milchpaket an Koordinatorin Tanja Braun.

Fleißige Harmonie: Im Lagercontainer der Tafel am Annaberg überreicht Heinzgerold Ellmer (re.) ein Milchpaket an Koordinatorin Tanja Braun.

Foto: A. Fischer

Auch Silke Jordan und ihre Mutter Leonie Jordan waren überrascht davon, welchen Widerhall Spendenaufrufe in diesen Tagen finden. Leonie Jordan ist Betreiberin des Kiosks "Het Frietje" im Underberg-Freibad. Zum Ende der Saison richtete sie für das Freibad-Team - unter anderem Schwimmmeister und DLRG-Wachgänger - ein Grillfest mit circa 40 Gästen aus. "Weil viele Lebensmittel übriggeblieben sind, habe ich sie zum Melkweg gefahren", erinnert sich Silke Jordan. "Und da ist mir erst einmal aufgefallen, was den dort lebenden Asylbewerbern alles fehlt." Das spornte die 24-Jährige erst richtig an. Zusammen mit ihrer Freundin Ina Ackermann startete sie einen Spendenaufruf über Facebook. "Seitdem fahre ich fast täglich mit meinem vollgepackten Auto zum Melkweg und gebe dort immer neue Spenden ab." Inzwischen haben sich die beiden jungen Frauen mit dem Ehepaar Karina und Christian Gerike angefreundet. Die beiden engagieren sich ebenfalls am Melkweg, nun organisieren sie die Hilfe teilweise zusammen. Silke Jordan: "Am Sonntag zum Beispiel haben wir die Bewohner zu Kaffee und selbst gebackenem Kuchen eingeladen. Das war ein tolles Fest. Die Bewohner waren ganz begeistert."

Eine Sorge sieht Silke Jordan allerdings: "Es fehlt ein vernünftiger Lagerraum für die Spenden. Solange es den nicht gibt, nehmen sich die Leute alles, was sie brauchen und anschließend ist alles durcheinander. Das ist schade."

(RP)
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