Rheinberg Vodafone setzt auf Glasfasertechnik

Rheinberg · Die Datenversorgung am Niederrhein wird besser. Eine neue Leitung versorgt die Messe Rheinberg und das Gewerbegebiet.

 Vor der Messe holt Marcos Richartz Pérez von der Oberhausener Nachrichtentechnik das Vodafone-Glasfaserkabel ans Tageslicht. Eine neue Leitung verbindet Rheinberg mit dem Richtfunksammler in Kamp-Lintfort. Links: neuer Sendemast auf der Niederrheinmesse.

Vor der Messe holt Marcos Richartz Pérez von der Oberhausener Nachrichtentechnik das Vodafone-Glasfaserkabel ans Tageslicht. Eine neue Leitung verbindet Rheinberg mit dem Richtfunksammler in Kamp-Lintfort. Links: neuer Sendemast auf der Niederrheinmesse.

Foto: Fischer

Wer am Niederrhein im Netz von Vodafone telefoniert - mobil wie im Festnetz - kann davon ausgehen, dass sein Gespräch über das Gelände der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof geht. Die Anlage auf dem Schornstein ist das Herzstück des Netzes - ein sogenannter Richtfunksammler. Von dort aus wird der Datenverkehr an die umliegenden Mobilfunkbasisstationen weitergeleitet. Und trotz der vielen Antennen in luftiger Höhe wird auch dort mittlerweile der gesamte Datenverkehr eher unterirdisch abgewickelt. Vodafone hat massiv in den Ausbau des Glasfasernetzes investiert.

So wurde von Kamp-Lintfort aus eine neue Trasse nach Rheinberg geschaffen. Mit Bohrungen im Erdreich wurden sogenannte LWL-Leerrohre verlegt. Durch diese wird dann die Glasfaser geblasen. Sie schließt den Richtfunksammler, also in diesem Fall Asdonkshof, an weiter übergeordnete Datensammelpunkte an.

Ans Tageslicht kam das Kabel zumindest für die Bauarbeiten in den vergangenen Tagen vor dem Haupteingang der Messe Rheinberg. Denn dieses Gelände profitiert - wie das gesamte Gewerbegebiet - von den neuen Möglichkeiten der Datenautobahn. So ist bei der Handy-Nutzung in allen Messehallen nun für die Vodafone-Kunden die mobile Datennutzung in LTE-Qualität kein Problem mehr.

Aber auch die Festnetzkunden profitieren von der schnelleren Übertragung. Mit einer Einschränkung: Für die letzten Meter, den Weg ins Haus, nutzt Vodafone das Telekom-Netz. Und da kommt dann immer noch die alte, langsamere Kupferkabeltechnik zum Tragen.

Großkunden im Gewerbegebiet könnten dagegen direkt ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Nach dem Ausbau wird der Vertrieb von Vodafone bei Amazon und Co. offensiv für die neuen Möglichkeiten werben.

Das neue Glasfasernetz kann aber viel mehr, als derzeit von ihm verlangt wird. "Redundanz" heißt das Zauberwort, auf das Gregor Schraven von Vodafone gern hinweist. Und redundant meint in diesem Fall nicht überflüssig, sondern zukunftssicher. Das Glasfasernetz hat noch sehr viel Kapazitäten, die von heutiger Technik nicht abgefordert werden. Sieben Glasfaserstränge, durch verschiedene Farben gekennzeichnet, laufen durch das Kabel. Nur einer davon ist nötig, um derzeit beste Qualität zu liefern. Alles andere ist Reserve für zukünftige Technik und einen zu erwartenden höheren Datenverkehr.

Im Schaltraum im Erdgeschoss des Schornsteins von Asdonskhof kann man den technischen Fortschritt sehen. Begleitet von den Klängen von BFBS - der britische Sender nutzt den Schornstein als Untermieter für die Ausstrahlung seines Programms - zeigt Oliver Hauke, bei Vodafone für den Glasfaserausbau in Nordrhein-Westfalen zuständig, die großen Schaltschränke. Sie wurden bisher benötigt und werden jetzt als Reserve für den Störungsfall auch stehenbleiben. Nur minimal ist dagegen der Aufwand, den man noch für die Glasfasertechnik benötigt - trotz des viel höheren Datenvolumens.

Damit die Smartphones am Niederrhein stets versorgt werden, steht auch eine Notstromanlage in Kamp-Lintfort. Apropos Strom: Die neue Technik senkt den Energiebedarf für die Versorgung des Netzes um 30 Prozent. Asdonskhof ist einer von insgesamt 300 Richtfunksammlern in Nordrhein-Westfalen, die nun mit Glasfaser das Mobilfunknetz versorgen. Fünf Milliarden Euro hat das Unternehmen bundesweit in sein Netzmodernisierungsproramm investiert.

400.000 Kilometer lang ist das deutsche Glasfaser-Koaxialkabelnetz. "Wir haben ein neues Netz über ganz Deutschland gespannt", so Klaus-Peter Jacky, Regionalleiter Vertrieb Vodafone Deutschland. Der anhaltende Smartphone-Boom lasse den Strom der übertragenen Daten ständig steigen. Das allein bei Vodafone wöchentlich transportierte Datenvolumen liegt bei 2,2 Milliarden Megabyte. Zudem telefonieren mehr als 32 Millionen Kunden täglich 750 Millionen Minuten im Mobilfunknetz des Unternehmens.

www.vodafone-deutschland.de

(RP)
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