Alpen Volksbank weiter auf Rekordniveau

Alpen · "Sensationelles Kreditwachstum" brachte der Volksbank Niederrhein wieder ein sehr gutes Ergebnis. Die Mitglieder können sich erneut auf eine Dividendenzahlung von 6,3 Prozent freuen. Bilanzsumme steigt auf 1,26 Milliarden Euro.

"Es war ein tolles Jahr mit einem sensationellen Kreditwachstum", fasste Guido Lohmann gestern begeistert zusammen. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Niederrhein berichtet gemeinsam mit seinem Kollegen Dieter Hackstein auf der Bilanzpressekonferenz in Alpen über den Geschäftsverlauf. Der voraussichtliche Jahresüberschuss liege mit 3,25 Millionen Euro nahezu auf dem Rekordniveau des Vorjahres und bedeutet das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Bank. Die Mitglieder können sich wieder auf eine Dividendenzahlung von 6,3 Prozent freuen. Lohmann: "In unserer Region sehe ich weit und breit keine andere Bankengruppe, die - übrigens aus versteuertem Gewinn - ihren Eigentümern überhaupt eine Dividende, geschweige denn in dieser Höhe, zahlt."

Dieser Erfolg falle nicht vom Himmel, betonte Lohmann. "Wir haben eine Super-Klasse-Mannschaft. Alle sind hochmotiviert und bestens qualifiziert. Genau das macht uns so erfolgreich und hebt uns ganz deutlich von den Wettewerbern am Markt ab." Spontan gab es dann auch ein klares Bekenntnis des früheren DAX-Vorstandes (Postbank) für "seine" Volksbank Niederrhein. Er werde oft gefragt, ob er denn bei so einer "kleinen" Bank bleibe. "Mir macht es so viel Spaß mit diesem Team, hier will ich weiter mitwirken."

Auch die Mitglieder und Kunden bestätigen das. Bei einer repräsentativen Befragung von 17 000 Kunden erreichte die Volksbank Niederrhein in Sachen Kundenzufriedenheit eine Note von 1,78. Nahezu alle Kunden würden die Volksbank Niederrhein jederzeit weiterempfehlen.

Das Geschäftsjahr 2014 in Zahlen: Fast 250 Millionen Neukredite wurden vergeben. Mehr als die Hälfte davon entfielen auf heimische Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe. Die privaten Kundenkredite entfielen vor allem auf den Wohnungsbau und -kauf sowie energetische Sanierungsmaßnahmen. Insgesamt stiegen die Kreditausleihungen um knapp neun Prozent auf über 821 Millionen Euro.

1136 neue Mitglieder konnte die Volksbank gewinnen. Mit 22 000 Mitgliedern sei sie die größte Personenvereinigung im Kreis Wesel. 2010 lag diese Zahl noch bei 17 000. Die Bilanzsumme steigt auf 1,26 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Trotz des niedrigen Zinsniveaus erhöhten sich die Kundeneinlagen um fast fünf Prozent auf insgesamt rund 983 Millionen Euro. "Dieser erfreuliche Anstieg spiegelt das hohe Vertrauen der Sparer in unsere Bank wider. Unsere Kunden setzen vor allem auf kurzfristige Anlagen mit schneller Verfügbarkeit, um auf eventuell steigende Zinsen flexibel reagieren zu können", erläuteret Lohmann. Auch im Vermittlungsgeschäft konnten die guten Vorjahresergebnisse fortgeschrieben werden.

Neben der Dividendenausschüttung werde der Vorstand eine erneute Stärkung des Eigenkapitals vornehmen. Die für 2019 vorgeschriebenen Werte überschreiet die Bank längst. So sei weiter starkes Kreditwachstum möglich. "Die heimische Wirtschaft hat mit uns als verlässlichen Partner auch in Zukunft keine Kreditklemme zu befürchten."

Auch auf das neue Jahr blickt der Vorstand positiv. Man erwarte moderates Wachstum auf hohem Niveau. Lohmann und Hackstein gehen davon aus, dass das Zinsniveau weiter niedrig bleibt. Eine klare Aussage gab es auch zum Zweigstellen-Netz. Man werde alle 19 Geschäftsstellen behalten. Auch wenn heute vieles über Internetangebote geregelt werde, erwarte der Kunde, seinen fachkundigen Ansprechpartner vor Ort zu finden.

Massive Kritik übte Lohmann am angekündigten Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Die so genannte "dicke Berta" sei unangemessen, da man die derzeit Ölpreis-bedingt leicht rückläufigen Verbraucherpreise keineswegs mit Deflation gleichsetzen dürfe. "Anhaltende Zinsen nahe Null schädigen die Altersvorsorge in Deutschland gravierend und enteignen die Sparer. Zudem erhöht die üppige Bereitstellung von Liquidität durch die Zentralbank das Risiko von Preisblasen auf den Kapital- und Anlagemärkten und verhindert die überfälligen Reformen in Europa." Zugleich werde das Anleihekaufprogramm wenig bis gar nicht zur Belebung der Wirtschaft beitragen. Hart kritisierte Lohmann auch die hohen bürokratischen Anforderungen der EU an genossenschaftliche Banken und Sparkassen. Man bestrafe regelrecht diejenigen, die in der Finanzkrise dank ihres konservativen Geschäftsmodells solide dastanden.

(RP)
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