Rheinberg Wasserwerk kommt auf den Prüfstand

Rheinberg · Die Gesellschafter-Kommunen Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten überlegen, ob sie die Geschäftsführung des KWW künftig selbst übernehmen. Unklar ist, wie mit einem Drei-Millionen-Kredit an die "Mutter" KDN verfahren wird.

Das Kommunale Wasserwerk (KWW) arbeitet solide und befindet sich nicht in einer wirtschaftlichen Notlage - das betonen übereinstimmend Rheinbergs Bürgermeister Hans-Theo Mennicken als momentaner Vorsitzender der KWW-Gesellschafterversammlung und Otfried Kinzel als Geschäftsführer des Wasserwerks. Die Städte Rheinberg und Xanten sowie die Gemeinden Alpen und Sonsbeck hatten das KWW 2006/2007 dem Kreis Wesel abgekauft und die Geschäftsführung seinerzeit in die Hände der Niag-Verkehrsbetriebe ausgelagert. Das bedeutet: Die zwölf Frauen und Männer, die für das KWW arbeiten, sind Beschäftigte der Niag.

Jetzt allerdings überlegen die vier Gesellschafter-Kommunen, das Wasserwerk künftig möglicherweise in Eigenregie zu führen. In nicht-öffentlichen Ratssitzungen ließen sich die jeweiligen Verwaltungen von der Politik den Auftrag erteilen, bis zum Ende des Jahres zu prüfen, ob dies sinnvoll sein und wie dies gegebenenfalls realisiert werden könnte. "Es ist überhaupt nichts entschieden, wir werden zunächst mal in aller Ruhe prüfen, was man tun kann", sagte Hans-Theo Mennicken gestern im RP-Gespräch.

Den Anstoß zu diesen Überlegungen habe er gegeben, hob Otfried Kinzel gestern hervor. Denn: Bei der Übernahme vor mehr als acht Jahren sei die Kommunal-Dienste Niederrhein (KDN) als Muttergesellschaft gegründet worden. Ein steuerlich motiviertes Modell, wie der Geschäftsführer erklärte: So könne das Wasserwerk als Tochtergesellschaft Gewinne an die Mutter abführen; die Zinsausgaben können als Betriebsausgaben verrechnet werden.

Beim Kauf 2006 gewährten die vier Kommunen der KDN einen Kredit über drei Millionen Euro, der für die Laufzeit von zehn Jahren tilgungsfrei gestellt wurde. "Weil das die KDN sonst überfordert hätte", so Kinzel. Nun sei klar, dass die KDN den Kredit nicht auf einen Schlag zurückzahlen könne. Deshalb habe er angeregt, über neue Wege nachzudenken. Er halte es für legitim, sich nach mehr als acht Jahren neu zu orientierten - zumal die Bindung an die Niag noch aus der Zeit des Kreiswasserwerks stamme. Damals gehörten dem Kreis Wesel 97,4 Prozent des Wasserwerks.

Mennicken stimmt Kinzel zu: "Der Vertrag läuft nach zehn Jahren aus. Da muss es erlaubt sein, darüber nachzudenken, ob alles so weiterlaufen soll wie bisher oder ob man neue Wege geht, ob wir als Kommunalverbund das KWW selbst betreiben." Die Mitarbeiter würden vermutlich übernommen.

Der Vertrag könnte zum Ende des Jahres 2016 gekündigt werden, deshalb müsse bis Anfang 2016 eine Entscheidung fallen. Mennicken betonte, dass das KWW stets Gewinne mache, die in die Muttergesellschaft flössen.

Das KWW mit 19 164 Hausanschlüssen und einem mehr als 467 Kilometer langen Rohrnetz liefert pro Jahr knapp 3,1 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Etwa die Hälfte davon wird selbst gefördert, überwiegend in Xanten-Wardt. Die restlichen Mengen kommen vom Wasserverbund Niederrhein, der Enni und den Stadtwerken Wesel.

(RP)
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