Rheinberg Wie der Strom in die Stadt kam

Rheinberg · Heinrich Coopmann und Hans-Heinrich Leygraf übergaben dem Rheinberger Stadtarchiv gestern zehn Albenmit Fotos, auf denen frühere RWE-Mitarbeiter die Geschichte der Elektrizitätsversorgung eingefangen haben.

Wenn heutzutage über dezentrale Energieversorgung als top-aktuellen Trend geredet wird, können alte Fahrensleute der Strom-Branche in Rheinberg gelassen abwinken: Alles schon mal da gewesen, wissen Heinrich Coopmann und Hans-Heinrich Leygraf. Denn die früheren RWE-Mitarbeiter wissen es ganz genau: Das Kapitel Elektrizität hat in Rheinberg am Außenwall angefangen mit einem eigenen Kraftwerk.

Kraftwerk Rheinberg

Das versorgte ab 1903 die ersten Kunden in der Stadt mit Strom. Das Geschäft lief so gut, dass mit dem rapide gestiegenen Leistungsbedarf auch kräftige Investitionen nötig wurden. Da traf es sich gut, dass 1905 RWE an den linken Niederrhein expandieren wollte: Die kapitalstarken Essener kauften das Rheinberger Kraftwerk und hatten so ihr erstes Standbein in der Region.

Fesselnd berichteten die RWE-Rentner gestern im Rheinberger Stadtarchiv über dieses Kapitel der Rheinberger Wirtschaftsgeschichte. Heinrich Coopmann und Hans-Heinrich Leygraf hatten aber nicht nur Erinnerungen mitgebracht: Zehn Alben mit Fotos aus der Zeit von 1933/35 sowie 1952 bis 1999 übergaben sie an Archivarin Sabine Sweetsir.

Maschinen und Menschen

Es war ein Geschenk, das die Tätigkeit der Mitarbeiter der RWE-Bezirksstelle Rheinberg dokumentiert. Fotos von Maschinen und Menschen, "denn die sind es letztlich, die auch die ausgeklügeltste Technik erst zum Leben bringt", beschrieb Heinrich Coopmann. Wie der frühere Betriebsstellenleiter berichtete auch Hans-Heinrich Leygraf, Planer im Netzbetrieb und lange Jahre Betriebsrat, von der sprichwörtlichen Kameradschaft in der RWE-Crew: "Wenn beispielsweise ein schweres Gewitter war oder bei Schnee Leitungen repariert werden mussten, dachte niemand lange nach, ob er Bereitschaft hatte oder nicht – wir waren dann einfach da!" Und auch wenn's nicht hart auf hart ging, verstanden sich die Mitarbeiter des RWE prima. Beim als Ersatz für den Betriebsausflug 1981 eingeführten Wandertag beispielsweise; bei Jubilarehrungen oder sonstigen Feiern. Viele sind in den Fotos dokumentiert, die gestern ans Stadtarchiv gingen. Fotografien, die viele ehemalige RWE-ler beisteuerten; Bilder, die Heinrich Coopmann ab Mitte der 50-er Jahre ins erste der heute zehn Alben klebte; die Coopmann und Leygraf mit vielen ergänzenden Hinweisen zu Namen, Ort und Ereignis zu Dokumenten der Zeitgeschichte machen. Interessierte können sich im Stadtarchiv davon überzeugen.

(RP)
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