Alpen Wie eine saure Gurke zur Glühbirne wird

Alpen · Experimente-Show im Schulzentrum war Höhepunkt des Klimaschutztages in Alpen. Resonanz ließ zu wünschen übrig.

 Unterhaltsam-spannender Vortrag: Die Wissenschaftsshow "Smart Energy" hätte mehr Besucher verdient gehabt. Das Publikum sah, wie eine Gurke als Leuchtmittel funktioniert. Es qualmt und stinkt nur ein wenig.

Unterhaltsam-spannender Vortrag: Die Wissenschaftsshow "Smart Energy" hätte mehr Besucher verdient gehabt. Das Publikum sah, wie eine Gurke als Leuchtmittel funktioniert. Es qualmt und stinkt nur ein wenig.

Foto: Armin Fischer

Die Frühjahrssonne schien nach Kräften beim ersten Aktionstag zum Thema Klima am Schulzentrum in Alpen. Im Mittelpunkt stand dabei die Elektromobilität. Den gesamten Nachmittag über konnten Bürger Elektro-Autos und E-Bikes testen und sich im Energieberatungsmobil Tipps fürs Eigenheim holen. Der Höhepunkt des Tages war die Experimente-Show "Smart Energy". In der zeigte Chemiker Eric Siemes, was Strom alles kann und wo er überall zu finden ist.

Die kleine Bühne der Sekundarschule gleicht einem Chemielabor. Überall stehen und liegen Geräte rum, Spulen und Kabel. Einige davon kennen die Zuschauer vielleicht noch aus dem Physikunterricht. Vier Stunden haben Eric Siemes und sein Team für den Aufbau gebraucht. Die Mühe hat sich gelohnt.

"Licht ist Energie, und Energie ist Licht", erklärt Siemes, während seine Assistentin einen Gasbrenner an einen Luftballon hält. Dieser platzt mit einem lauten Knall und hinterlässt eine orange farbene Flamme. Der nächste Ballon knallt. Doch hier ist die Flamme rot, bei einem weiteren ist sie grün. "Warum die unterschiedlichen Farben, was meinen Sie?", fragt Siemes das Publikum.

Zaghaft wird geraten: "Unterschiedliches Gas?" - "Oder ein Zusatzstoff?" Für richtige Antworten erhalten die Zuschauer eine kleine Tüte Gummibären. "Oder wollen Sie lieber etwas anderes Essen?" Der Experimentierer hält ein Glas Gewürzgurken in der Hand. "Schon mal eine Gurke unter Strom gesetzt?" Das Publikum verneint und sieht zu, wie der Chemiker eine Gurke aus dem Glas fischt und sie in ein Gerät einspannt. Das Licht geht aus. Ein Schalter wird umgelegt. Schon leuchtet die Gurke in einem hellen Orange. "An Geruch und Helligkeit müssen wir noch arbeiten. Dann wäre das doch ein guter Ersatz zur Glühbirne", scherzt er.

Mit seiner Assistentin führt er so von Experiment zu Experiment. Lustig, aber lehrreich. Stets darauf bedacht, das Publikum einzubeziehen. Er liefert dabei die ein oder andere "smarte" Lösung für Alltagsprobleme. Wie finde ich raus, in welcher Dose Ravioli sind? Oder warum ist es so wichtig, sich im Sommer einzucremen? Solche und andere Fragen werden mit Hilfe kleiner Versuche und mit Unterstützung des Publikums beantwortet.

Zum Ende wird es dann noch mal spannend. "Ich werde jetzt gegen einen Blitz kämpfen", kündigt Siemes an. Er hebt ein Schwert vom Boden auf. Ein Kabel am Ende des Griffs führt zu einer großen Kugel. "Tatsächlich sind das zwei Salatschüsseln, nur zusammengeschweißt", verrät er lächelnd. Dann wird es ernst. Seine Kollegin schaltet den Generator ein. Ein lilafarbener Blitz schießt hervor und findet seinen Weg zur Schwertspitze. Nach ein paar Sekunden schaltet sie den Strom wieder ab, und Siemes ist - oh Wunder - natürlich unverletzt. Das Show-Publikum applaudiert begeistert und beginnt prompt wieder mit dem Ratespiel.

Das Auditorium ist zufrieden. So auch die drei Schülerinnen Alberi, Lea und Madeline: "Es war sehr interessant, wir würden es uns gleich noch mal ansehen." Einzig Aktionstag hätte ein bisschen mehr Resonanz verdient. "Die Besucherzahlen waren zweistellig, vielleicht war das Wetter einfach zu gut", denkt Alpens Klimaschutzmanagerin Christina Buckemüller.

(sjes)
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