Rheinberg Wird die Schule ein Haus für Senioren?

Rheinberg · Der Awo-Ortsverein Rheinberg und der Caritasverband Moers-Xanten würden gerne das vermutlich ab 2020 leerstehende an der Kurfürstenstraße nutzen. Die Politik hat noch Beratungsbedarf. Und es stünden noch Umbauten an.

 Kinder vor der Schule am Pulverturm bei der Radprüfung im Juni - noch wird das Gebäude als Schule genutzt. Eine neue Nutzung ist noch offen.

Kinder vor der Schule am Pulverturm bei der Radprüfung im Juni - noch wird das Gebäude als Schule genutzt. Eine neue Nutzung ist noch offen.

Foto: arfi

Das leidige Kapitel "Awo-Neubau am Pulverturm" ist passé. Der Awo-Kreisverband hat zurückgezogen, wird seine Zentrale angeblich nun in Kamp-Lintfort bauen. Nun stellt sich die Frage: Was soll mit dem Schulgebäude an der Kurfürstenstraße geschehen, wenn es in drei oder vier Jahren nicht mehr für die Fünftklässler der Europaschule benötigt wird? Bekanntlich wird bald mit dem Erweiterungsbau an der Dr.-Aloys-Wittrup-Straße begonnen. 2017 rücken die jetzigen Zehntklässler in die Oberstufe. Dann wird es dort eng.

Die ehemalige Maria-Montessori-Schule gehört der Stadt. Nach aktuellem Stand könnte sie wegen denkmalschutzrechtlicher Vorgaben abgerissen werden. Allerdings dürfte an dieser Stelle nicht neu gebaut werden. Weil das Gebäude auch Geld kostet, wenn es leersteht, wird eine Nachfolgenutzung für die Stadt von Interesse sein.

Nachdem zunächst das Gerücht umging, die Rheinberger Polizeiwache und der städtische Fachbereich Sicherheit und Ordnung sollten dort einziehen, gibt es nun konkrete Anfragen. Dem Sozialausschuss lag ein Antrag des Rheinberger Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt (Awo) vor. Die Awo möchte in der Schule eine städtische Begegnungsstätte schaffen. Der Grund: Das städtische Gebäude in den Wallanlagen an der Bahnhofstraße/Gelderstraße, bisher Heimat der Seniorenstätte, wird voraussichtlich im nächsten Jahr abgerissen. Das Awo-Verwaltungsgebäude, in das eine Seniorenbegegnungsstätte integriert werden sollte, wird nicht gebaut. Die Awo möchte sich aber auch weiterhin um die Rheinberger Senioren kümmern. Der Ortsverein würde gerne den südlichen, Richtung Ritterstraße liegenden Flügel des Gebäudes mit dem großen Gymnastikraum nutzen.

Was die Sache interessant macht: Die Rheinberger Awo hat über Jahrzehnte Gelder zweckgebunden angespart und möchte sie für die Inneneinrichtung - zum Beispiel Tische, Stühle, Schränke, eine komplette Küche - ausgeben. Genutzt werden könnte das alles auch von anderen Organisationen. Die Beigeordnete Rosemarie Kaltenbach unterstrich, dass die Pläne des Awo-Ortsvereins völlig losgelöst von denen des Awo-Kreisverbands zu sehen seien.

Kaltenbach teilte im Sozialausschuss mit, dass der Stadt seit dem 17. November auch ein Antrag des Caritasverbandes Moers-Xanten vorliegt. Die Caritas möchte ebenfalls in das Schulgebäude: mit ihrer Sozialstation und der Tagespflege. "Awo und Caritas - das wäre für uns eine optimale Verbindung", so Kaltenbach.

Das voraussichtlich ab 2020 zur Verfügung stehende Schulgebäude als zentrales Seniorenhaus - dieses Konzept entspräche der ursprünglichen Planung. Die Entscheidung eile nicht; ein barrierefreier Umbau müsse geplant werden. Die Kosten seien derzeit nicht zu beziffern. Unklar ist auch die Frage der Mieteinnahmen für die Stadt.

Wichtig war Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach der Hinweis, dass es sich in jedem Fall um eine städtische Seniorenbegegnungsstätte handeln würde - wer auch immer das Gebäude nutzt. Die Fraktionen begrüßten das Vorhaben grundsätzlich. Eine Entscheidung wurde nicht gefasst: Die CDU hat noch Beratungsbedarf.

(up)
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