Rheinberg "Wo man wieder Kraft findet"

Rheinberg · Die Grafschafter Diakonie hat gestern die ambulante Tagespflege am Annaberg in Rheinberg offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Beim Tag der offenen Tür konnten sich Besucher ein Bild vor Ort machen.

 Tagespflege Rheinberg: das Pfege-Team in den neuen Räumlichkeiten.

Tagespflege Rheinberg: das Pfege-Team in den neuen Räumlichkeiten.

Foto: Olaf ostermann

Bekanntlich ist der erste Eindruck entscheidend. Hell und einladend wirken die Räumlichkeiten der ambulanten Tagespflege, die gestern offiziell die Grafschafter Diakonie am Annaberg eröffnet hat. Der Standort am Annaberg ist ebenerdig und barrierefrei. Über verschiedene Schiebeelemente können, je nach Besucherzahl, die Räumlichkeiten verändert werden. Der Küchenbereich ist offen. Bequem und ohne Stolperfalle ist die Terrasse erreichbar.

Liebevolle Betreuung

18 Plätze bietet die Tagespflege pflegebedürftigen Menschen an. Einerseits werden sie tagsüber betreut, andererseits entlastet das ambulante Angebot die Angehörigen. Das Motto "Zuhause geborgen, tagsüber betreut" spiegelt das Arbeitsspektrum wider. Ohne Zweifel nimmt die Nachfrage nach liebevoller Betreuung für den älteren Menschen zu, wie auch Pfarrer Udo Otten bei der Einweihung meinte.

Das innerfamiliäre Hilfsnetz kommt allerdings schnell an seine Grenzen, vor allem wenn eine dementielle Erkrankung festgestellt wird, die Familienangehörige stigmatisiert. "Das Leben zieht plötzlich vorbei. Bekannte ziehen sich zurück", meinte Otten weiter. Dass dann die Tagespflege ein Hafen ist, machte Otten an dem Gleichnis des barmherzigen Samariters deutlich. "Die Tagespflege am Annaberg ist wie eine Karawanserei. Ein Ort der liebevollen, zuvorkommenden Pflege, wo man wieder zu Kräften kommt, um dann nach Hause zurückzukehren", beschrieb Otten das Bild, das gleichzeitig an die christliche Verpflichtung, den Dienst am Nächsten, erinnert. "Das zeigt, wo Kirchengemeinde anfängt. Diakonie und Kirche gehören zusammen." Ein guter Tag für Rheinberg, diesem Eindruck schloss sich auch Bürgermeister Hans-Theo Mennicken an. Die Tagespflege vor Ort stelle eine wesentliche Ergänzung dar.

Ab Montag kommen die Gäste

Ausgangspunkt aller Planungen in Rheinberg war eine Anfrage der evangelischen Kirchengemeinde bei der Grafschafter Diakonie. Die Gemeinde hat mit ihren Entscheidungen wie Quartiersarbeit und Umwidmung des Gemeindehauses in ein Haus der Generationen den Schritt in Richtung Zukunft geschafft. Der Neubau des Gebäudekomplexes — Investor ist der Fußballprofi Rocque Santa Cruz — mit barrierefreien Wohnungen und der Einrichtung der Tagespflege ist der gelungene Abschluss des Projektes. Einen Rückblick auf mehrjährige Planung gab Hartmut Kirchhoff, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Grafschafter Diakonie. Überzeugungsarbeit und ein langer Atem seien nötig gewesen, mit einem ambulanten Angebot der Tagespflege das Konzept der Grafschafter Diakonie zukunftsorientiert zu ergänzen.

Die ersten Tagesgäste kommen am Montag. Anja Werner-Kubitz leitet die Tagespflege. "Momentan haben wir 45 Interessenten und erste Kunden mit abgeschlossenen Verträgen", sagte Geschäftsführer Dietrich Mehnert.

(sabi)
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