Rommerskirchen 1000 Unterschriften fürs Gemeindebüro

Rommerskirchen · Auch über das Oster-Wochenende suchten die evangelischen Christen Unterstützer - über die Gemeinde hinaus.

 Christine Schmitz mit Grundstein und Urkunde Urkunde des Pfarrhauses. Die Protestanten kämpfen um den Erhalt des Gemeindebüros und bekommen von vielen Seiten Unterstützung.

Christine Schmitz mit Grundstein und Urkunde Urkunde des Pfarrhauses. Die Protestanten kämpfen um den Erhalt des Gemeindebüros und bekommen von vielen Seiten Unterstützung.

Foto: LINDA HAMMER

Die Protestanten am Gillbach lehnen die Verwaltungsstrukturreform der Evangelischen Kirche im Rheinland ab. Eine vom Presbyterium der evangelischen Gemeinde einstimmig verabschiedete Petition ist die Grundlage für eine Unterschriftensammlung, die über das Oster-Wochenende fortgesetzt wurde. "Wir haben schon fast 1000 Unterschriften zusammen", sagt Pfarrer Thomas Spitzer erfreut. Einstweilen soll die Aktion fortgesetzt werden. Im Sommer wollen Mitglieder der evangelischen Kirche die Unterschriften am Sitz der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf übergeben. Wann und in welcher Form dies geschehen soll, ist nach den Worten von Gemeindesekretärin Christine Schmitz noch offen.

Die rheinische Kirche hat im Rahmen eines rigiden Sparkurses unter anderem beschlossen, dass es bis 2017 im Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss nur noch ein einziges Verwaltungsamt geben soll. Das evangelische Gemeindebüro am Grünweg wäre damit Geschichte. "Mit diesem Prozess entfernt sich unsere Kirche von den Menschen und damit von ihrer Grundlage", heißt es in der Petition, die von einer "Zwangszentralisierung" spricht. Die Selbständigkeit der Kirchengemeinde werde geschwächt, fürchten die Verfasser und deren Unterstützer. Sie halten das Gemeindebüro für "unverzichtbar". Im Gesetz, das die Verwaltungsstrukturreform regelt, fehlt es ihnen zufolge an der Möglichkeit, Ausnahmen für gut funktionierende Kirchengemeinden zuzulassen. Daran, dass die Verwaltung der Gemeinde nicht nur gut, sondern sogar besser funktioniere als bei vielen anderen im Kirchenkreis, hatte Thomas Spitzer schon Anfang 2014 keinen Zweifel gelassen, als der Protest begann. Mitte März hatte sich in Eckum die den Kurs der rheinischen Kirche ablehnende Initiative "KirchenBunt" mit Mitgliedern vom Westerwald über das Rheinland bis zum Ruhrgebiet als förmlicher Verein gegründet. In Rommerskirchen zählt "KirchenBunt" inzwischen knapp 50 Einzelmitglieder, wie Christine Schmitz sagt. Was sie besonders freut, ist die Unterstützung, die die Gemeinde über die evangelischen Christen hinaus erhält. Katholiken haben die Petition ebenso unterschrieben wie auch Konfessionslose. Noch erstaunlicher: Selbst an der seit 2007 erhobenen freiwilligen Kirchgabe beteiligen sich der Gemeindesekretärin zufolge "auch Menschen, die keiner Kirche angehören, weil sie unsere Arbeit vor Ort gut finden und sie unterstützen möchten".

Die Kirchgabe hatte die evangelische Gemeinde angesichts des damals prognostizierten Einbruchs beim Kirchensteueraufkommen eingeführt, um die Eigenständigkeit der Gemeinde langfristig sichern zu können. Gespräche mit der Kirchenleitung in Düsseldorf hat es in Einzelfällen gegeben - ohne greifbares Ergebnis. Einen Hoffnungsschimmer hat die Aussage von Dietrich Denker, dem Superintendenten des Kirchenkreises Mönchengladbach/Neuss hinterlassen. Der sprach unlängst davon, dass die Kirchenleitung die Vorgaben umsetzen, dies aber "nicht mit der Planierraupe" tun müsse.

(S.M.)
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