Rommerskirchen "Abenteuerland" ist Modell-Kita für Kreis

Rommerskirchen · Als erster Kindergarten im Kreis bekam die Tagesstätte gestern den "Pluspunkt Ernährung" des Landessportbunds. Sich gesund zu ernähren, gehört in Anstel zu den vorschulischen Lernzielen für Kinder und deren Eltern.

 Im "Abenteuerland" wird auf Fitness der Kinder geachtet. Bei der Zertifikatsübergabe: (v.l.) Friedel Geuenich (Barmer), Albert Glöckner, Karin Peters (Leiterin), Thomas Lang (KSB), Günter Debets (TV Rommerskirchen).

Im "Abenteuerland" wird auf Fitness der Kinder geachtet. Bei der Zertifikatsübergabe: (v.l.) Friedel Geuenich (Barmer), Albert Glöckner, Karin Peters (Leiterin), Thomas Lang (KSB), Günter Debets (TV Rommerskirchen).

Foto: Linda Hammer

Schon als sie 2006 als "bewegungsfreundlicher Kindergarten" zertifiziert wurde, hatte die Tagesstätte "Abenteuerland" eine Vorreiterrolle. Auch diesmal ist sie die erste im Gemeindegebiet, doch nicht allein hier, wie gestern Thomas Lang, Vorsitzender des Sportbunds Rhein-Kreis Neuss, deutlich machte. Von allen 124 Kindergärten im Kreisgebiet nämlich ist das "Abenteuerland" der erste überhaupt, der sich nun "Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung" nennen darf.

Bei dem gemeinsamen Projekt von Landesregierung, Landessportbund und den gesetzlichen Krankenkassen geht es darum, "dass Bewegung und gutes Essen Normalität werden — mit dem Ziel, dies das ganze Leben beizubehalten", sagte Friedel Geuenich. Dass die Frage der gesunden Ernährung einmal ausdrücklich in die Konzeption von Kindergärten einbezogen würde, war noch vor gut anderthalb Jahrzehnten kaum denkbar: Damals waren die Kinder mehrheitlich den Vormittag über in den Kindergärten. "Inzwischen ist es so, dass viele Kinder nur noch abends zu Hause essen", sagt Karin Peters, seit 1997 Leiterin im "Abenteuerland".

Neben dem Frühstück im hauseigenen "Café Kuddelmuddel" bekommen die Jungen und Mädchen im Lauf des Vormittags eine Zwischenmahlzeit. Die unter Dreijährigen versammeln sich um 12 Uhr zum Mittagstisch, die drei bis sechs Jahre alten Kinder essen eine halbe Stunde später. "Es gibt zwei Mal Fleisch in der Woche, einmal Fisch und zwei Mal Vegetarisches", erzählt Karin Peters. Nachtisch gibt es nur noch zwei Mal wöchentlich. Für das Mittagessen sorgt der Knechtstedener Catering-Service. Demnächst soll das Brot mit den Kindern selbst gebacken werden. Was insbesondere Thomas Lang interessierte, der einen Besuch bei den Nachwuchsbäckern ankündigte. "20 Prozent unserer Kinder sind übergewichtig, davon drei bis vier Prozent massiv", beschrieb Bürgermeister Albert Glöckner die Ausgangslage, die Projekte wie bewegungsfreundliche und ernährungsbewusste Kindergärten erst nötig machte. "Die Grundlagen, die in den Kindertagesstätten gelegt werden, finden ihre Fortsetzung in unseren Grundschulen, die sich Jahr für Jahr mit großem Erfolg an der Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen beteiligen", so Glöckner. Für das Thema Bewegung ist in Anstel nicht zuletzt der Turnverein Rommerskirchen zuständig. Dessen Vorsitzender Günter Debets kündigte ein Sportprogramm für das 40-Jahr-Jubiläum an, das am 28. Juni im "Abenteuerland" gefeiert wird.

Der jetzt per Urkunde verliehene "Pluspunkt Ernährung", bedurfte einer aufwändigen Vorbereitung. Die lief seit November 2013, wobei fünf Erzieherinnen an zwei Wochenenden eingehend geschult wurden. Ein eigenes Ernährungskonzept musste erarbeitet werden, an zwei Abenden galt es, die Eltern ins Boot zu holen. Zwecks Optimierung "werden weitere Schulungen künftig an den Wochenenden in den Kindergärten erfolgen", sagt Daniela Ingendfeld, die das Projekt des Sportbunds auf Kreisebene koordiniert. Dies sei praxisnäher, zudem könnten ganze Teams geschult werden.

Auf einmal erworbenen Lorbeeren kann sich der Kindergarten nicht ausruhen: "Die Zertifizierung muss alle zwei bis drei Jahre bestätigt werden", sagt Karin Peters

(S.M.)
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