Rommerskirchen "Alkantara-Point" will Brücken bauen

Rommerskirchen · Eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern hat eine neue Begegnungseinrichtung für Geflüchtete und Einheimische auf die Beine gestellt. Die Treffen finden einmal im Monat im Jugendzentrum Just In statt.

Alcantara kennen die meisten eher als Lederimitat und Bezugstoff für Autositze, oder aber als Ortschaft in Spanien. Ursprünglich stammt der Begriff aber aus dem Arabischen und bedeutet "Die Brücke". Es ist nur folgerichtig, dass Heike Hendrich, Eva Schwarz, Raghed Mahfouz und Ralph Krämer als Gründungsmitglieder ihr Projekt "Alkantara-Point" genannt haben. Denn sie wollen damit eine Brücke bauen zwischen Geflüchteten und Einheimischen in Rommerskirchen.

Am Freitag fand das erste der zukünftig monatlich geplanten Treffen im Jugendzentrum Just In statt (siehe Kasten). Zahlreiche Gäste kamen, unter ihnen auch Bürgermeister Martin Mertens, der die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen hat.

Auslöser für die Gründung des Alkantara-Point waren zahlreiche Anfragen von Geflüchteten bei der Rommerskirchener Tafel. Im Gemeindegebiet sind aktuell etwa 225 geflüchtete Menschen gemeldet. Da jede von ihnen auch bei der Tafel bezugsberechtigt ist, erreichten die Vorsitzende Heike Hendrich und ihre Helfern immer wieder Hilfeersuchen Geflüchteter, die Unterstützung bei Behördengängen oder beim Ausfüllen von Formularen brauchten. "Unser Mitarbeiter Raghed Mahfouz, der als Bauingenieur selbst vor anderthalb Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen ist, konnte als Dolmetscher aushelfen", erinnert sich Hendrich.

Doch irgendwann konnte die Tafel diese Unterstützung neben ihrer eigentlichen Aufgabe, der Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige, nicht mehr leisten. Hendrich, Schwarz, Mahfouz und Krämer hätten daher beschlossen, ein Begegnungsprojekt ins Leben zu rufen.

Zwar fanden sich neben den vier schnell noch weitere ehrenamtliche Helfer unter Einheimischen und Geflüchteten, doch ganz problemlos war der Start nicht: "Es war sehr schwierig, einen entsprechenden Raum für unser Vorhaben zu finden", erklärt Hendrich. Händeringend habe man in ganz Rommerskirchen nach einem geeigneten Veranstaltungsort gesucht - ohne Erfolg. Bis Friederike Winterberg als Leiterin des Just In schließlich von dem Vorhaben erfuhr und spontan ihr Jugendzentrum zur Verfügung stellte. Bei zwei Probetreffen stellten die Organisatoren schnell fest, dass das Interesse bei den Geflüchteten groß war. Einmal im Monat stehen nun im Alkantara-Point Getränke und ein selbst zubereiteter Imbiss bereit. Kinder werden im ersten Stock des Just In betreut, während sich ihre Eltern eine Etage tiefer bei den engagierten ehrenamtlichen Helfern Tipps und Beratung bei Behördengängen oder dem Ausfüllen von Formularen holen können, oder einfach mit Einheimischen und anderen Geflüchteten ins Gespräch kommen können. Für die kleinen Besucher spendete Heinz Mölder von der Kinderstiftung "Lesen bildet" am Freitag Kisten mit Kinderbüchern, zudem auch Malbücher und -stifte in seiner weiteren Eigenschaft als Vorstandsmitglied der Sparkasse Neuss. Auch der "Neusser Tandem-Treff" (NETT) brachte ein Gastgeschenk mit: Heribert Brabeck überreichte im Auftrag des Vereins zwei Spiel- und Bastelboxen an Alkantara.

(NGZ)
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