Rommerskirchen Alter Feuerwehr-VW taucht in England auf

Rommerskirchen · Der Engländer Steve Hall aus North Yorkshire hat sich einen Bulli aus dem Jahr 1958 gekauft. Mittlerweile gilt es als sicher, dass das Fahrzeug einst in Diensten des Löschzuges Nettesheim stand. Hall sucht Fotos und weitere Informationen.

 Der ehemalige Löschzugführer Anton Meger präsentierte sich vor dem Wagen, als das Feuerwehrauto noch neu - und offenkundig frisch geputzt - war.

Der ehemalige Löschzugführer Anton Meger präsentierte sich vor dem Wagen, als das Feuerwehrauto noch neu - und offenkundig frisch geputzt - war.

Foto: Familie Meger

Feuerwehrmann André Scholz pflegt die Facebook-Seite des Löschzuges Nettesheim. Am vergangenen Sonntag überraschte ihn eine ungewöhnliche Nachricht. Aus North Yorkshire in England meldete sich ein 44-Jähriger namens Steve Hall, der um Unterstützung bat. Was er schrieb, lässt wahrscheinlich das Herz eines jeden Fans von alten Nutzfahrzeugen höher schlagen - und das der Angehörigen des Löschzugs Nettesheim ohnehin: Denn er vermutete, dass der in Deutschland gebaute VW Bulli aus dem Jahr 1958, den er erworben hat, vor knapp 60 Jahren als Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Nettesheim diente. Darauf, dass es sich um einen ehemaligen Feuerwehrwagen handelte, deutete ein Zertifikat der Stiftung Automuseum Volkswagen hin, das als vorgesehene Nutzung "Feuerwehrwagen mit Blaulicht-Sonderausstattung" festhielt.

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Hall war auf der Suche nach alten Fotos und genaueren Informationen über das Auto und hoffte, in Rommerskirchen fündig zu werden. Auf Nettesheim war der Engländer gekommen, nachdem er diverse Lackschichten des zuletzt schwarz-rot angestrichenen Autos entfernt hatte. Auf einer Tür entdeckte er einen Schriftzug, von dem "tt" und die Endung "sheim" übrig geblieben waren. Und die einzige Feuerwehr in Deutschland, auf die diese Kombination passte, war die aus dem heutigen Rommerskirchener Ortsteil Nettesheim. Hall wollte mehr erfahren und wandte sich an Scholz.

Einige Erfolge kann der Engländer seit Sonntag schon verzeichnen. Der wichtigste: In den vergangenen Tagen hat sich dank Scholz' Recherchen und der Mithilfe von Bürgern herausgestellt, dass der Wagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wirklich der ist, der früher beim Brandschutz in Nettesheim eingesetzt wurde. So ist nachweisbar, dass das damalige "Amt Nettesheim" just im Jahre 1958 die Anschaffung eines solchen VW Bullis für die Feuerwehr beschlossen hatte. Markus Quodt, Inhaber der Martinus-Apotheke und Herausgeber eines Kalenders mit lokalhistorischen Motiven, hat in seiner Sammlung sogar alte Aufnahmen des Fahrzeugs. Auf einem Foto ist der ehemalige Löschzugführer Anton Meger vor dem Wagen zu sehen. Die Art der rundgeschwungenen Beschriftung stimmt mit der auf dem Auto in England überein. Steve Hall ist begeistert: Zu behaupten, dass er sich über das Ergebnis der Nachforschungen freue, sei eine Untertreibung, schrieb er an Scholz.

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"Er restauriert den Wagen jetzt und hat vor, danach damit nach Nettesheim zu kommen", erzählte Scholz unserer Redaktion. Steve Hall sei auch an weiteren Informationen und Fotos rund um seinen Oldtimer interessiert; wer helfen kann, sollte sich an den Löschzug Nettesheim wenden oder Informationen in den Briefkasten an der Feuerwache einwerfen, schlägt Scholz vor.

Klar ist, dass der Wagen Ende der 1980er Jahre von einem Hildener gekauft worden war. Das hat Hall ebenso bereits herausgefunden wie die Tatsache, dass das Auto 2007 in einer Scheune gefunden und nach Großbritannien exportiert wurde. Im Vereinigten Königreich ist der 44-Jährige der dritte Besitzer des alten Schätzchens.

(NGZ)
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