Rommerskirchen Am Bahnhof soll's wieder Telefon geben

Rommerskirchen · Politik und Verwaltung unterstützen den Antrag der Grünen. Auch im Handyzeitalter sei der Bedarf noch da.

Seit Dezember 2011 betreibt Norbert Wrobel die Radstation des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) am Bahnhof. Insbesondere im Zuge der umfassenden Sanierung von 2014 bis 2017 hat er wiederholt die Erfahrung gemacht, dass Bahnreisende ihn um die Möglichkeit zu telefonieren baten.

Auch bei der benachbarten Taxi-Station Cun fragen Bahnkunden nach seiner Beobachtung immer wieder nach der Möglichkeit zum Telefonieren. Wrobel ist drei Mal in der Woche in der Radstation: "Ein bis zwei Leute monatlich" sind es mindestens, die ihn in Sachen Telefon(ieren) ansprechen.

Als Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben diese Beobachtungen Norbert Wrobel dazu bewogen, im Rat einen Antrag zu stellen, wonach die Verwaltung mit der Telekom in Verhandlungen darüber treten möge, den Bahnhof wieder mit einer Telefonzelle auszustatten, wie es sie bis zum Beginn des Umbaus 2014 hier gegeben hat.

"Gelegentlich fehlt nun unsere Telefonzelle - auch im Zeitalter eines fast lückenlosen Handynetzes und einer fast lückenlosen Versorgung der Bürger mit Mobiltelefonen", heißt es im Antrag der Grünen. Was manch einen durchaus überraschen mag: Der Antrag stieß auf viel Wohlwollen, auch bei der politischen Konkurrenz. "Warum soll ich heute dagegen sein?", meint FDP-Ratsmitglied Gerhard Heyner, der gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Martin Drees - damals noch als Vorsitzender der CDU-Senioren-Union im Jahr 2014 vehement für den Erhalt zumindest einer Telefonsäule bzw. Telefonzelle auf dem Bahnhof geworben hatte.

Gerade bei älteren Leuten sei die Vollversorgung mit Handy eben nicht gegeben, lässt sich eines seiner Argumente zusammenfassen. Die Telekom hatte mehr als ein Jahrzehnt nach dem Verschwinden der "klassischen" Telefonzellen seinerzeit auch sämtliche noch verbliebenen Telefonsäulen im Gemeindegebiet Rommerskirchens deinstalliert.

Norbert Wrobel zufolge habe das Unternehmen dabei zugesichert, dass auf dem Bahnhof eine neue aufgestellt werde. Was Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert am Rande der Ratssitzung bestätigte.

Eine neue öffentliche Fernsprecheinrichtung sollte als Ersatz für die alte Telefonzelle errichtet werden, wenn der Umbau des Bahnhofs abgeschlossen sei: Diese Absicht gehe aus den schriftlichen Unterlagen der Telekom hervor, hieß es in der Ratssitzung. Ihrem Vorsatz sei die Telekom bisher nicht nachgekommen. Zwei schriftliche Erinnerungen seien 2017 ebenso unbeantwortet geblieben wie telefonische Nachfragen, war in der Sitzung zu erfahren. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion blieb gestern unbeantwortet.

Bürgermeister Martin Mertens spricht sich gleichfalls für eine Telefonanlage auf dem Bahnhofsgelände aus, wobei sich diese allerdings in den Räumen der künftigen Mobilstation befinden sollte. "Ansonsten droht die Gefahr der Zerstörung", sagt er unter anderem mit Blick auf die Tatsache, dass die 2014 aus Rommerskirchen verschwundenen Telefonsäulen beileibe nicht mehr durchgängig funktionsfähig waren. Bis auf weiteres werden Bahnkunden ohne (funktionsfähiges) Handy also erst einmal auf das Entgegenkommen des Taxiunternehmens Cun beziehungsweise das von Norbert Wrobel angewiesen sein.

(NGZ)
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