Rommerskirchen Archäologische Funde im Neubaugebiet

Rommerskirchen · Das Änderungsverfahren für den Flächennutzungsplan am Steinbrink ging im Gemeinderat in die nächste Etappe.

 Geschichtsträchtige Gegend: das Neubaugebiet Steinbrink. Die Archäologen haben dort römische, eisenzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren gefunden.

Geschichtsträchtige Gegend: das Neubaugebiet Steinbrink. Die Archäologen haben dort römische, eisenzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren gefunden.

Foto: LINDA HAMMER

Mit seiner 2011 gemachten Prognose hat Manfred Hundt voll ins Schwarze getroffen: "In den kommenden Jahren werden wir viel Neues erleben. Auf jeden Fall bleibt es spannend", meinte der Beauftragte der Gemeinde für de Bodendenkmalpflege damals. Seitdem ist seine Vorhersage ein ums andere Mal bestätigt worden: Auch die Untersuchung des neuen Bebauungsplangebiets Steinbrink, für das gestern Abend der Rommerskirchener Gemeinderat den nächsten Verfahrensschritt einleitete, macht da keine Ausnahme.

Die Archäologen haben hier römische, eisenzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren gefunden. Die 2013 im benachbarten Baugebiet Gillbachstraße entdeckte mittelalterliche Siedlung setzt sich hier fort. Dabei könnte es sich um den Ort "Gorchheim" handeln, der frühestens ab dem Jahr 800 hier existiert hat. Schon im späteren Mittelalter war er wieder "verschollen": Dokumente aus den Jahren 1260 und 1321 belegen die Existenz des Orts bei Rommerskirchen, dessen Lage jedoch schon damals nicht mehr bekannt war.

"Wir haben wieder alles mögliche dabei", verweist Rathaussprecher Elmar Gasten darauf, dass die "Ausbeute" für die Archäologen ähnlich ergiebig ist wie an der Gillbachstraße. Laut Bürgermeister Martin Mertens gibt es nach Auskunft des Landschaftsverbands Rheinland "nirgends sonst derartige archäologische Spuren wie in Rommerskirchen". Nachdem der Rat Anfang Oktober 2014 das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans in Gang gesetzt hatte, beschloss er gestern nach der Wertung der bislang eingegangenen Stellungnahmen der so genannten Träger öffentlicher Belange einstimmig ohne weitere Diskussion die öffentliche Auslegung der Planunterlagen. Die nördliche Grenze des Plangebiets, in dem etwa 53 Baugrundstücke geplant sind, ist inzwischen etwas verändert worden, um die verbleibende landwirtschaftliche Fläche besser bewirtschaften zu können. Gleichwohl umfasst die Gesamtfläche des Plangebiets nach wie vor etwa 5,87 Hektar. 2,88 Hektar sind Bauland, knapp drei Hektar bleiben Grünfläche, wobei hiervon knapp die Hälfte unter Landschaftsschutz steht. Dass die Gemeinde das neue Baugebiet derart schnell in Angriff genommen hat, liegt an dem Ansturm, der 2013 auf die gut 60 Grundstücke an der Gillbachstraße zu verzeichnen war: Binnen gut einer Woche war dort im Herbst 2013 die Hälfte aller Grundstücke vergriffen, seit Sommer 2014 wird fleißig gebaut. Unter den seit Oktober eingegangenen Stellungnahmen gibt es keine, die sich grundsätzlich gegen die Planung wendet. Anwohner, die sich für Grünstreifen und einen Spielplatz ausgesprochen hatten, verweist die Gemeinde auf das noch folgende Bebauungsplanverfahren. Dies kann erst eingeleitet werden, wenn die jetzt laufende Änderung des Flächennutzungsplans unter Dach und Fach ist. Läuft alles ohne Komplikationen weiter, könnten die Grundstücke im Februar 2016 verkauft werden.

(S.M.)
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