Rommerskirchen B 477n: Bürgerschaft gespalten
Rommerskirchen · In der Schützenhalle Anstel informierten sich jetzt zahlreiche Bürger über die Umgehungsstraße. Vertreter der zuständigen Planungsbehörde gaben Erklärungen und standen Rede und Antwort.
Der Feldhamster, so putzig er ist, hat in der Gemeinde Rommerskirchen nicht allzu viele Freunde. "Mensch oder Hamster — wer ist wichtiger?" Eine Frage, die bei der Informationsveranstaltung zur B 477n am Donnerstagabend in der Schützenhalle plötzlich wieder im Raum stand. Der Verweis darauf, dass die Tiere strengsten Schutzbestimmungen unterliegen und deshalb — angesichts der dortigen Populationsgröße — die östliche Umfahrung von Frixheim und Butzheim "nicht gerichtsfest" sei, wie Bürgermeister Albert Glöckner es nannte, stößt nach wie vor auf einiges Unverständnis.
In diesem Zusammenhang zitierte Erwin Klaedtke als Bürger in einer der vielen Fragerunden aus einem Schreiben, in dem RWE andeutet, dass zwischen Gohr und Rommerskirchen, und damit durch Hamstergebiet, eine Hochspannungstrasse angedacht sei. "Unten drunter ist Luft", bemühte sich Edgar Klein, Leiter der Regionalniederlassung Ville-Eifel von Straßen NRW, den Unterschied zur Straße aufzuzeigen.
Die ökologische Komponente bildete denn auch einen der Schwerpunkte der rund dreistündigen, gut besuchten Bürgerversammlung, bei der Vertreter der planenden Behörde Rede und Antwort standen. Dabei drehte sich vieles, wie gesagt, um den Hamster, der übrigens auch dort vorkommt, wo die favorisierte Westvariante (Bunkerlinie) verlaufen soll — nur eben nicht so häufig.
Peter Smeets oblag es dabei als Landschaftsarchitekt, den vorgesehenen Straßenverlauf detailliert vorzustellen: eine Schneise, die teils in Tieflage durch die Landschaft geführt werden soll, über Äcker, deren Böden nachweislich zu den hochwertigsten Deutschlands gehören. Dass die Landwirtschaft erheblich tangiert sein wird, machte Hubertus Velder als stellvertretender Ortslandwirt deutlich: Er brachte das Thema Flurbereinigung ein und mahnte an, das Ganze zügig anzugehen. Keinesfalls dürfte das Umlegungsverfahren ebenso schleppend verlaufen wie im Zusammenhang mit der B 59n: "Das ist nicht nachvollziehbar."
Nachfragen gab es unter anderem zur Kreuzung der B 477n mit der Bahnstrecke: "Warum eine Brücke? Geht nicht auch eine Unterführung?" Auch die Berücksichtigung von durch Rad- und Fußgänger benutzten Feldwegen wurde angesprochen sowie die Verknüpfung von B 477n und B 59n. Der Einwand, ob der Plan zum Neubau der Straße nicht zugunsten anderer Maßnahmen (Maut, Rückbau) aufgegeben werden könne, zielte ins Leere: Laut Bürgermeister Glöckner ist die B 477 eine "Mautumgehungsstraße". Dass die B 477n kommen muss, machte ein anderer Diskussionsteilnehmer deutlich: "Wer dagegen ist, sollte hier mal wohnen." — Dafür gab's Applaus!