Rommerskirchen Baumängel am Bahnhof: Gemeinde macht Druck

Rommerskirchen · Die Baufirma Tholen will 500 000 Euro, ehe sie die Bauarbeiten fortsetzt. Die Gemeinde verlangt die Beseitigung von Baumängeln.

 Weil die Treppen- und Rampenanlage nicht vorschriftsmäßig gebaut worden sein soll, verweigert die Gemeinde der Baufirma einen sechsstelligen Betrag.

Weil die Treppen- und Rampenanlage nicht vorschriftsmäßig gebaut worden sein soll, verweigert die Gemeinde der Baufirma einen sechsstelligen Betrag.

Foto: LH

Die Treppen- und Rampenanlage am Bahnhof ist abweichend von der Bauplanung errichtet worden. Das Eisenbahnbundesamt hat dies bemängelt und bisher keine Bauabnahme erteilt. Darin besteht Konsens zwischen Gemeinde, Baufirma Tholen und Ingenieurbüro Vössing. Alle Beteiligten sind sich auch einig darin, dass das Problem schon bald gelöst sein könnte. Dennoch kracht es zwischen den Parteien offensichtlich gewaltig.

"Die Bauabnahme wird nicht verweigert, wir haben noch eine Frist bis zum Jahresende", sagt Willi Tholen, Chef der Baufirma Tholen, die seit April 2014 den Bahnhofsvorplatz umgebaut hat. Die Gemeinde dagegen verweigere seinem Unternehmen die Zahlung von 500 000 Euro, sagt Tholen. Daher lägen die Arbeiten am Bahnhof seit gut drei Monaten still. "Wenn sie zahlen, dann gehen die Bauarbeiten weiter", kündigt der Bauunternehmer aus Geilenkirchen an. "Eine nennenswerte Zahlung soll schon unterwegs sein, aber davon habe ich bisher noch nichts gesehen", so Willi Tholen. Die Mängel, Tholen spricht von "Mängelchen", seien allenfalls mit Kosten in Höhe von 10 000 Euro zu beziffern. Es gehe lediglich um einen statischen Nachweis, der wegen der geänderten Bauausführung nachgeliefert werden müsse. Tholen: "Deswegen 500 000 Euro festzuhalten, habe ich noch nicht erlebt."

Die Gemeinde bestätigt, dass sie das Geld zurückhält. In einer Stellungnahme des Rechts- und Presseamts ist jedoch von einem geringeren Betrag die Rede. "Der Baufirma Tholen wurde wegen der nicht fachgerechten Ausführung die Zahlung der letzten Abschlagsrechnung vorenthalten", heißt es darin. Die Gemeinde will die Zahlung verweigern, "bis grundsätzlich die Ausführung wieder in einen den Verwaltungsvorschriften der Bahn entsprechenden Ablauf kommt und die Anlage überhaupt genutzt werden kann". Hierbei gehe es um einen Betrag von rund 240 000 Euro. Weiterhin gibt es der Gemeinde zufolge "noch strittige Nachträge der Firma Tholen in Höhe von circa 180 000 Euro, die bis heute abgelehnt sind. Über die Höhe der Kosten, die durch die nicht fachgerechte Ausführung entstanden und vom Verursacher zu tragen sind, gibt es noch keine abschließende Größenordnung." Und: "Wir rechnen mit einer zügigen Einigung zwischen den Vertragspartnern und gehen von einer baldigen Fortführung der Bauarbeiten aus." Auch Friedhelm Richter vom Ingenieurbüro Vössing ist relativ optimistisch: "Wir hoffen, dass wir es noch diesen Monat über die Bühne bekommen." Willi Tholen zufolge könnte es - theoretisch - sogar sehr schnell gehen. "Der Prüfstatiker hat mir zugesagt, dass er die Unterlagen noch diese Woche unterschreibt." Solange seine Firma jedoch kein Geld von der Gemeinde sehe, werde sie die Arbeiten am Bahnhof nicht wiederaufnehmen.

(S.M.)
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