Rommerskirchen Besuchs-Hunde helfen den Senioren

Rommerskirchen · Schon seit sieben Jahren versieht Kornelia Deußen ehrenamtlich den Hundebesuchsdienst im Caritas-Haus St. Elisabeth. Seit kurzem wird sie sogar von zwei Hunden begleitet, die für Abwechslung und Erinnerungen sorgen.

Wenn Kornelia Deußen durch das Caritashaus St. Elisabeth geht, ist ihr die Aufmerksamkeit der Bewohner gewiss: Begleitet wird sie nämlich stets von ihrem knapp zwölf Jahre alten Terriermischling "Nikki Sunshine" und dem gerade mal neun Monate alten "Mr.Sam Waterman". Die beiden nicht allein altersmäßig sehr ungleichen Hunde lösen unvermeidlich auch bei Demenzkranken Reaktionen aus, die fast immer positiv sind.

Was natürlich mit dem Wesen der Tiere zu tun hat", wie Hildegard Hampe vom Caritashaus sagt: "Hunde sind besonders geeignet, um zu Menschen mit Demenz Kotakt aufzubauen." Zu kaum einem anderen Tier sei die Kontaktaufnahme derart einfach. "Hunde sind in der Regel von sich aus sehr menschenbezogen und haben einen auffordernden Charakter. Ihre Wirkung auf die Bewohner des Seniorenheims kann sowohl mobilisierend als auch beruhigend sein." Dies gilt (noch) vor allem für "Nikki Sunshine", eine ausgebildete und erfahrene Therapiehündin. Mit ihr kann Kornelia Deußen problemlos auch bettlägerige Bewohner besuchen, ja selbst auf Menschen, die im Sterben liegen, kann sich der Terrier-Mix einstellen: "Der Hund legt sich dann hin und ist einfach da", erklärt Kornelia Deußen.

"Von großem Vorteil", ist Hildegard Hampe zufolge, "das breite Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten": Apportierspiele, Streicheln, Füttern oder Spazierengehen sorgen für reichlich Abwechslung. Kornelia Deußen selbst hat sich vor Jahren im Hospizdienst engagiert und ließ sich nach dem Tod ihres Mannes zur Demenzhelferin ausbilden. Gewinnen konnte die Grevenbroicherin dafür Monika Pigorsch, die das St.-Elisabeth-Haus von 2009 bis 2015 geleitet hat. Deußen besucht demenziell erkrankte Menschen zu Hause, "um die Angehörigen zeitweilig zu entlasten." Seit mittlerweile sieben Jahren besucht sie ein bis zwei Mal in der Woche mit "Nikki Sunshine" das Rommerskirchener Seniorenheim, wobei seit einigen Monaten auch "Mr. Sam Waterman" mit von der Partie ist - der gerade selbst ein Training zum Therapiehund absolviert. "Zwei bis maximal zweieinhalb Stunden", dauern die Besuche.

Beide Hunde fühlen sich in St. Elisabeth sichtlich wohl. "Ich kann sie auch in der Demenzstation ableinen", erzählt Deußen. Eine Szene, die sie immer wieder erlebt: Betritt sie einen Gemeinschaftsraum, in dem das Gespräch zwischen mehreren Bewohnern momentan etwas versandet ist, kommt sofort Leben auf, weil die beiden Hunde Kontakt suchen. Auch zur Erinnerungsarbeit leistet der Hundebesuchsdienst einen wertvollen Beitrag: "Gerade auf dem Dorf hatten viele Menschen früher einen Hund, so dass er sie an die schönen Tage ihrer Kindheit erinnert", erläutert Hampe.

Bleibt die Frage, wie das Verhältnis der beiden Hunden zueinander ist. Außerordentlich gut, sagt Deußen. Wobei in Ausnahmefällen die Machtverhältnisse klar sind: "Sie sagt ihm schon Bescheid, wenn er zu blöd wird, und er pariert dann."

(NGZ)
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