Rommerskirchen Bruderschaft verdoppelt Mitgliedsbeitrag

Rommerskirchen · Die St. Sebastianus-Bruderschaft Nettesheim-Butzheim hat die Summe jetzt auf 100 Euro im Jahr festgesetzt. Andernorts kaum vorstellbar: Der mit großer Mehrheit gebilligte Vorschlag kam von den Mitgliedern selbst.

 Brudermeister Andreas Heinrichs von den Sebastianern in Nettesheim-Butzheim (l.) und Matthias Schlömer, Chef der Frixheimer Sebastianer.

Brudermeister Andreas Heinrichs von den Sebastianern in Nettesheim-Butzheim (l.) und Matthias Schlömer, Chef der Frixheimer Sebastianer.

Foto: BAUM

Die Nachricht sorgt auch bei den anderen Vereinen im Gemeindegebiet für Diskussionen: Die St. Sebastianus-Bruderschaft hat ihren Mitgliedsbeitrag nicht nur erhöht, sondern von 50 auf 100 Euro im Jahr verdoppelt. Die Initiative zu der drastischen Steigerung kam von den Mitgliedern selbst. "Ich war auch ein bisschen überrascht. Ich bin jedenfalls nicht mit dem Plan in die Versammlung gegangen, dass wir die 100 Euro bekommen", sagt Brudermeister Andreas Heinrichs.

Der Vorstand hatte den gut 100 in der Begegnungsstätte Alte Schule anwesenden Mitgliedern eine Erhöhung auf 75 Euro vorgeschlagen. Geschäftsführer Markus Holz präsentierte verschiedene Modelle, darunter die einer Erhöhung auf 100 Euro. Um den anhaltenden Kostenanstieg, insbesondere bei der Musik, mit einer Erhöhung auf 75 Euro in den Griff zu bekommen, hätte die Bruderschaft jedoch - erstmals überhaupt - eine durch Anzeigen finanzierte Festschrift erstellen müssen. Wegen des großen Arbeitsaufwands wurde diese Möglichkeit indes ebenso verworfen wie andere Modelle zur Kostensenkung. Konsens herrschte bei den Aktiven, dass es beim Schützenfest im September keine Abstriche geben soll: Der Ablauf des Schützenfestdienstags soll ebenso unverändert beibehalten werden wie der am Wochenende darauf gefeierte Krönungsball, der erst vor einigen Jahren eingeführt wurde. "Wir möchten in der Qualität nicht zurückfahren", sagt Andreas Heinrichs. Leide die Attraktivität, blieben Besucher weg, "und die werden wir dann nicht mehr zurückholen können", befürchtet der Brudermeister.

Schon 2001 hatte sich die älteste Bruderschaft der Region (offizielles Gründungsdatum 1300; urkundlich 1296 erstmals erwähnt) als "Trendsetter" in Sachen Beitragssteigerung betätigt: Damals wurde anlässlich der Einführung des Euro der Beitrag von 36 D-Mark auf 50 Euro fast verdreifacht. Dass mit der jetzigen Verdopplung auf 100 Euro noch einmal 13 Jahre Ruhe an der Beitragsfront herrschen könnte, bezweifelt Andreas Heinrichs jedoch.

Bei der größten Schützengesellschaft, dem Bürgerverein Rommerskirchen, löst der Vorgang Erstaunen aus: "Donnerwetter, das ist schon eine Hausnummer", kommentiert Präsident Dirk Fetten die Beitragsverdopplung. Der Jahresbeitrag beim Bürgerverein beträgt schon seit geraumer Zeit 40 Euro. Eine Erhöhung wird es laut Dirk Fetten in absehbarer Zeit "definitiv nicht geben". Anders sieht es Matthias Schlömer: Der Chef der Frixheimer Sebastianer verweist auf die heute schon überlebenswichtige Spendenbereitschaft von Unternehmen und örtlichen Kreditinstituten. Auch wenn die Frixheimer Bruderschaft maximal halb so viele Mitglieder hat wie die in Nettesheim-Butzheim, liegt der Beitrag bei nicht ganz 50 Euro. Die Verdopplung im Nachbarort verwundert Schlömer nicht sonderlich: "Wenn die Kostenentwicklung so weitergeht, muss man auch darüber nachdenken", meint er.

(S.M.)
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