Rommerskirchen Bürgern drohen höhere Abwassergebühren

Rommerskirchen · Erftverband baut für 2,1 Millionen Euro Wasserleitung von Villau nach Grevenbroich. Die Kosten werden der Gemeinde in Rechnung gestellt.

 Ralf Kindermann (Planungsbüro Achten&Jansen) an der Baustelle der neuen Abwasserleitung. Die Kläranlage in Villau wird aufgegeben.

Ralf Kindermann (Planungsbüro Achten&Jansen) an der Baustelle der neuen Abwasserleitung. Die Kläranlage in Villau wird aufgegeben.

Foto: aT

Die vorbereitenden Arbeiten laufen schon geraume Zeit. Der Bau eines Verbindungssammlers, der von Villau zum Gruppenklärwerk Grevenbroich führt, steht unmittelbar bevor. Hierüber hat der Erftverband inzwischen die Gemeinde informiert. Der Rat widmete sich jetzt nur kurz technischen Aspekten, während die Kostenfrage keine Rolle spielte. Was angesichts der seit Jahr und Tag geübten Kritik an der Höhe der Abwassergebühren überraschend war. "Direkt keine, indirekt über den Verbandsbeitrag", heißt es mit Blick auf die finanziellen Auswirkungen in der Beratungsvorlage für die Politiker. Konkret bedeutet dies, dass sich ein Gutteil der Baukosten in den Gebühren der Bürger wiederfinden wird.

Auf insgesamt 4,7 Millionen Euro beziffert Bernd Bucher, stellvertretender Vorstand des Erftverbands, die Kosten für das Gesamtprojekt. Fallen für den ersten Bauabschnitt 2,2 Millionen Euro an, wird der jetzt, vorwiegend auf Gemeindegebiet, anstehende zweite Abschnitt 2,1 Millionen Euro kosten. Damit ist der nächste Gebührensprung beim Abwasser programmiert. Erst im März hatte Franz Peter Schiffer, Finanzchef des Erftverbands, seine schon 2013 gemachte Prognose bekräftigt, wonach die Gebühren 2016 halbwegs stabil bleiben, in den beiden Folgejahren allerdings steigen würden. "Hohe Investitionen" stünden nach wie vor an, sagte Schiffer vor zwei Monaten im Haupt- und Finanzausschuss. Nötig geworden ist der Bau des Verbindungssammlers, weil der Erftverband die Kläranlage in Villau schließen will. Das im Norden der Gemeinde anfallende Abwasser wird über die neue Leitung künftig nach Grevenbroich geleitet. Bis 2025 will der Erftverband 19 der 40 Kläranlagen in seinem Einzugsbereich aufgeben. So sieht es der Masterplan des wasserwirtschaftlichen Zweckverbands mit Sitz in Bergheim vor.

Bei den nun beginnenden Arbeiten wird von der Kläranlage Villau bis zur Kreisstraße 10 auf einer Strecke von 3,8 Kilometern eine DN 250- Abwasserdruckleitung verlegt. Die Trasse verläuft direkt neben einem der Gemeinde gehörenden Wirtschaftsweg unweit von Gut Muchhausen, wobei alle 250 bis 300 Meter eine gut zwei mal drei Meter große Start- und Zielgrube benötigt wird. Offene Bauweise ist nicht geplant.

Im Bereich der Baugruben werden zudem provisorische Umgehungen für den landwirtschaftlichen Verkehr geschaffen. Die Gemeinde ist auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Wir haben Fotos zur Beweissicherung aufgenommen", sagt Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert mit Blick auf etwaige Schadensregulierungen. Die Schließung der Kläranlage in Villau plant der Erftverband spätestens fürs kommende Jahr. Das dortige Betriebsgebäude soll ebenso erhalten bleiben wie eine Pumpstation und ein Regenüberlaufbecken. Der 1981 gebauten Kläranlage in Villau dürfte der harte Winter 2010 zum Verhängnis geworden sein: Ein zugefrorenes Becken sorgte seinerzeit für massive Betriebsstörungen.

(S.M.)
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