Rommerskirchen Cadillac ist zu groß für Parkhäuser

Rommerskirchen · Mit seinen fast sechs Metern Länge ist der 300-PS-Fleetwood ein wenig unpraktisch für den Stadtverkehr. Trotzdem würde der Rommerskirchener Joachim Taube ihn nie wieder hergeben.

 Der Cadillac Fleetwood Sixty Special Cabriolet ist von Baujahr 1958. Seine Besonderheiten: Serienausstattung mit elektrischen Fensterhebern, elektrisch verstellbaren Sitzen, Servo und Abblendautomatik mittels einer in der Front versteckten Fotozelle .

Der Cadillac Fleetwood Sixty Special Cabriolet ist von Baujahr 1958. Seine Besonderheiten: Serienausstattung mit elektrischen Fensterhebern, elektrisch verstellbaren Sitzen, Servo und Abblendautomatik mittels einer in der Front versteckten Fotozelle .

Foto: G. Salzburg

Oldtimer bestimmten seinen Alltag - naja, seinen zweiten Alltag. Denn eigentlich arbeitet Joachim Taube als Prüfer für Geschäftsreiseflugzeuge. Dadurch ist er viel unterwegs. Doch die wahre Leidenschaft des 56-Jährigen sind alte Autos. In Rommerskirchen betreibt der gebürtige Kölner eine Garagenanlage für historische Vierräder. Im "Classic Village" können Eigentümer ihre Schätzchen sicher unterstellen. Und in der angeschlossenen Werkstatt können die einen oder anderen Wehwehchen kuriert werden, die so ein altes Auto gelegentlich aufweist. Natürlich nennt auch Taube ein paar Oldtimer sein Eigen. Darunter der Cadillac Fleetwood Sixty Special von 1958, der so wahrscheinlich nur im Nordamerika der beginnenden Rock'n'Roll-Ära vom Band laufen konnte.

Denn unauffällig ist das Straßenschiff nicht gerade, dank seiner Türkis-Metallic-Lackierung, seines weißen Verdecks und der quietschend-schrillen Polsterung. "Ich liebe dieses Auto", gesteht Taube und schwärmt besonders von der Kombination aus moderner Front mit den beiden Doppellampen und dem typischen 50-er-Jahre-Design mit seinen Rundungen in den Türen und in den Flossen am Heck. "Damals hatte jedes Auto noch seinen eigenen Charakter", findet Taube. Das direkte Nachfolgemodell seines Fleetwood war die berühmte Version mit den so genannten "Rocket Tails", bei dem die Rücklichter wie zwei zweistrahlige Raketenflammen aus den Heckflossen zu schießen scheinen.

Bereits 2008 erwarb Taube seinen "Caddy" bei einem kleinen Händler in Kopenhagen. Über das Internet hatte er gezielt nach einem solchen Modell gesucht und war in Dänemark fündig geworden. Ein kurzer Anruf, ein Flug nach Norden und eine Probefahrt - und das Geschäft war perfekt. Der Wagen ist "komplett im Originalzustand", erzählt Taube. Lediglich die Sitze musste er neu aufpolstern und in originalidentischen Farben neu beziehen lassen. Und den Scheibenwischermotor lies er auf elektronische Steuerung umstellen.

Auch wenn der Fleetwood 300 Pferdestärken aus dem Sechs-Liter-Motor holt, so ist er doch das perfekte Entschleunigungsfahrzeug. Denn man müsse aufgrund des Leergewichtes von immerhin 2,2 Tonnen schon recht vorausschauend fahren, sagt der Eigentümer und fügt hinzu: "Mit der entsprechenden Musik im Autoradio und der passenden Landstraße ist das Fahren damit schon ein ganz besonderes Gefühl." Und für die Landstraße scheint er auch gemacht zu sein. "Parkhäuser meide ich, da kommt man nicht rein", so Taube. Das liegt wohl an den 5,7 Metern, über die sich der Fleetwood erstreckt. Auch wenn sein Wagen sehr zuverlässig ist, wie Taube versichert, so geht doch immer auch einmal etwas kaputt. Und weil Ersatzteile so schwer zu bekommen sind, hat er sich einen zweiten Fleetwood aus Alaska organisiert - als Ersatzteillager.

Info Haben auch Sie einen Oldtimer, mit dem Sie eine besondere Geschichte verbindet? Teilen Sie diese mit den Lesern der NGZ. Schreiben Sie an rommerskirchen@ngz-online.de oder rufen Sie an unter 02133 2560-317.

(NGZ)
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