Rommerskirchen Das Betreute Wohnen für Ältere boomt

Rommerskirchen · Fast alle seniorengerechten Wohnungen am Caritashaus St. Elisabeth sind vermietet. Ein neues Projekt wird diskutiert.

 25 der 27 Wohnungen im Haus in direkter Nachbarschaft zum Caritashaus St. Elisabeth sind bereits bezogen.

25 der 27 Wohnungen im Haus in direkter Nachbarschaft zum Caritashaus St. Elisabeth sind bereits bezogen.

Foto: L. Hammer

Christian Heimanns ist erst kurz vor Karneval eingezogen. Für ihn steht fest: "Ich will gar nicht mehr weg. Das Essen ist gut, die Leute sind gut, alles ist gut", sagt der frühere Gastwirt aus Sinsteden und grinst. Eigentlich wollte er sich mit seiner Frau in einer der neuen Wohnungen neben dem Caritashaus St. Elisabeth niederlassen. Nachdem diese jedoch unerwartet gestorben war, entschied sich Heimanns, der im Mai 89 Jahre alt wird, allein umzuziehen.

 Hermann Heimanns, hier mit Hildegard Hampel, ist zufrieden.

Hermann Heimanns, hier mit Hildegard Hampel, ist zufrieden.

Foto: LH

An Nachbarschaft besteht am Nettesheimer Weg kein Mangel. 25 der in Regie der Firma Wrede Gesundheitsbau entstandenen Wohnungen sind seit Januar bezogen, zu vermieten sind laut Monika Pigorsch, der Leiterin des Seniorenhauses, nur noch "ein großes Appartement und ein ganz kleines". Alle Mieter haben einen Servicevertrag mit der Caritas unterschrieben. Damit sind sie nicht nur ans Haus-Notrufsystem des benachbarten Seniorenhauses angebunden, sondern können auch von allen sonstigen Leistungen wie Kochen, Waschen, Putzen Gebrauch machen. Auch einen Bus zum Center am Park können diejenigen benutzen, die nicht mehr mobil sind, sagt Hildegard Hampe. Die Sozialpädagogin ist Ansprechpartnerin für alle, die sich für das "Wohnen mit Service" entschieden haben. Die Altersspanne der Mieter liegt zwischen Anfang 40 und Ende 80. Geht es nach der Caritas, dann würde in ähnlicher Dimension in Richtung des Sportplatzes so bald wie möglich ein vergleichbares Projekt folgen. 2002 hatte sich der katholische Wohlfahrtsverband auch dieses Areal gesichert. "Es ist ein Viertel größer. Man könnte theoretisch auch mehr Wohnungen bauen", sagt Hans-Werner Reisdorf, Geschäftsführer der Caritas-Sozialdienste. Es muss jedoch eine Art Lärmschutzwall gebaut werden. Ein zeitlicher Rahmen für eine Bebauung ist derzeit noch nicht abzusehen: Die Bauverwaltung im Rathaus ist mit den Vorarbeiten für die Schaffung des Baurechts beschäftigt. Dafür, dass das Gebiet rund um die Elisabethstraße und den Nettesheimer Weg heute völlig anders aussieht als vor einem Jahr, sorgt unter anderem das "Gillbach-Carrée". Eine Investorengemeinschaft baut 28 barrierefreien Wohnungen, die sich auf vier Gebäude verteilen.

Das Betreute Wohnen erlebt in Rommerskirchen einen Boom. An der Venloer Straße sind seniorengerechte Wohnungen entstanden und auch im voraussichtlich im Mai öffnenden "Breitner-Altenheim" der Firma "carpe diem" mit 80 Plätzen wird es 36 Appartments geben, die ältere Menschen mieten oder kaufen können. "Die Nachfrage ist enorm", hatte Bürgermeister Albert Glöckner bereits im vergangenen Jahr gesagt. "Wir bewegen uns rasant auf ein immer älter werdendes Rommerskirchen zu." Die Zahlen illustrieren den demografischen Wandel: Lebten 2005 noch 451 Einwohner über 80 Jahre in der Gemeinde, waren es zuletzt mehr als 670. Bei den über 90-Jährigen wird inzwischen die 100-er Grenze erreicht oder überschritten. Und: In diesem Jahr gibt es in der Gemeinde neben 25 Diamanthochzeiten drei Eiserne Hochzeiten (65 Jahre) und erstmals eine Gnadenhochzeit (70 Jahre).

(S.M.)
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