Rommerskirchen Entsetzen über verstümmelte Katzen
Rommerskirchen · In Gill treibt möglicherweise ein brutaler Tierquäler sein Unwesen. Bei Haustieren häufen sich schwere Verletzungen.
Natürlich gibt es neben Katzenfreunden auch Zeitgenossen, die Katzen partout nicht mögen. Unter denen gibt es auch solche, deren Abneigung krankhafte Züge hat. Daran, mit einem solchen konfrontiert zu sein, zweifeln mehrere Katzenhalter in Gill derzeit kaum noch. Dass es sich bei den Verstümmelungen, die mehrere Katzen, die an der Pfarrer-Kemper-Straße zu Hause sind, um Unfälle handelt, mag Michael Giesler jedenfalls nicht mehr glauben.
"Es ist immer dasselbe Muster, sowohl, was das Verschwinden der Katzen als auch was die Verletzungen angeht. An Zufälle zu glauben, bereitet mir Schwierigkeiten", sagt er. Seine achtjährige Tochter Antonia hat jetzt nicht zum ersten Mal bittere Tränen vergossen, als Katze "Rosi" für gut 14 Tage verschwunden war und dann schwer verletzt wieder bei den Gieslers auftauchte. Ihr Schwanz war abgerissen worden, das Tier hatte schwere Qualen erdulden müssen. Bei einem Tierarzt in Stommeln haben Michael Giesler und seine Frau Alexandra die zweienhalb Jahre alte Katze operieren lassen und dafür 1000 Euro bezahlt. Sie sind zum zweiten Mal von einem solchen Vorfall betroffen. 2012 war es ihrem damaligen Kater "Leopold" ähnlich ergangen: Er verschwand für längere Zeit spurlos, tauchte ebenfalls mit größtenteils abgerissenem Schwanz auf, der amputiert werden musste - Kostenpunkt gut 800 Euro. Die Katze von Christa Pollmann wies vor gut zwei Jahren ähnliche Verletzungen auf. "Der Schwanz war gebrochen und völlig zerfleddert", erzählt sie. Auch dieses Tier konnte durch eine große Teilamputation noch gerettet werden.
Begonnen hat Michael Giesler zufolge alles mit der Katze einer in der Nähe wohnenden Familie. "Der Schwanz war gehäutet und abgestorben", berichtet Christa Pollmann. Damals wurde vermutet, dass die Katze in eine Falle geraten sein könnte. Nach den wiederholten und sich auffällig ähnelnden Vorkommnissen der folgenden Jahre mögen die Anwohner dies allerdings kaum noch glauben. Im unmittelbaren Umfeld der Pfarrer-Kemper-Straße leben Michael Giesler zufolge mindestens zehn Katzen. Dabei handelt es sich den Anwohnern zufolge samt und sonders um Hauskatzen, die sich nur ab und zu draußen aufhalten und weder in Richtung Rommerskirchen noch zum Bahndamm in Gill streunen. An die Polizei haben sich die betroffenen Familien bislang nicht gewandt.
Beim Ordnungsamt der Gemeinde gibt es keine Erkenntnisse über vermehrt aufgetretene Tierquälereien der beschriebenen Art, sagte gestern Rathaussprecher Elmar Gasten. Gleiches gilt für das Kreistierheim in Oekoven, das es laut Petra Rebel ebenso wie Uta Wegener, Vorsitzende des Kreistierschutzbundes, eher mit verwahrlosten Katzen oder solchen, die bei Unfällen zu Schaden kamen, zu tun hat. Den Anwohnern bleibt derzeit nur übrig, noch besser auf ihre Katzen aufzupassen. Die vor nicht ganz zwei Wochen operierte "Rosi" hat zwar noch Gleichgewichtsprobleme, wird aber auch ohne Schwanz weiterleben können. Auch Antonia Giesler hat sich inzwischen an das Aussehen der Katze gewöhnt.