Rommerskirchen Führungskrise bei Ansteler Schützen

Rommerskirchen · Den Sebastianern ist es nicht gelungen, eine neue Vereinsspitze zu finden. Am 27. März gibt es einen neuen Anlauf.

 Bei den Ansteler Schützenfesten (hier eine Szene aus dem Jahr 2013) marschiert Brudermeister Norbert Kramer (rechts) immer in der ersten Reihe.

Bei den Ansteler Schützenfesten (hier eine Szene aus dem Jahr 2013) marschiert Brudermeister Norbert Kramer (rechts) immer in der ersten Reihe.

Foto: Linda Hammer

Bei den Schützenvereinen und -bruderschaften am Gillbach kriselt es. Jetzt hat die Krisenstimmung auch die Ansteler St. Sebastianus-Bruderschaft erreicht. Ihr ist es nicht gelungen, eine neue Führungsspitze zu wählen. "Wir sind bitter enttäuscht", sagte der bisherige Generaloberst Theo Nix in seinem Schlusswort an die knapp 80 Mitglieder, die sich in der Schützenhalle an der Lindenstraße versammelt hatten.

Ebenso wie Brudermeister Norbert Kramer, dessen Stellvertreter Dieter Hilgers und Geschäftsführer Jürgen Redemann hatte auch Nix bereits im Oktober 2015 angekündigt, bei der jetzt turnusgemäß fälligen Neuwahl nicht mehr anzutreten. Mehr als 15 Monate seien Zeit genug, ein neues Führungsteam zu finden, hatte sich das Quartett und auch mancher Schütze gedacht. Noch vor wenigen Wochen hatte Norbert Kramer keine Zweifel erkennen lassen, dass sich eine neue Führungsriege finden lasse. Am 27. März soll es nun ein neuerliches Treffen geben, wobei Dieter Hilgers optimistisch ist: "Dann haben wir einen Präsidenten." Kommissarisch wird die Bruderschaft derzeit von Peter Kirschbaum und Kassierer Markus Neunzig als geschäftsführendem Vorstand geführt.

Dass viele sich scheuten, eines der vakanten Führungsämter zu übernehmen, liegt für Kirschbaum nicht zuletzt an der starken beruflichen Anspannung vieler in Frage kommender Mitglieder - wobei er sich selbst nicht ausnimmt. Dass es diesmal nicht geklappt hat, kam für Kramer und sein Team letztendlich durchaus überraschend. Mit mindestens zehn Schützen habe es Gespräche gegeben, so Kramer. Ungeachtet durchaus verheißungsvoller Signale sei bei der Versammlung aber "niemand aus der Deckung gekommen". Kritik an dem kollektiven Amtsverzicht äußerte der frühere Kassierer Friedhelm Neunzig: Nur eine neue Führungsposition zu besetzen sei nun mal einfacher als gleich vier Kandidaten finden zu müssen. Widerspruch gab es von Ehrenbrudermeister Peter Mahr: Er ist ebenso wie Norbert Kramer überzeugt, dass die anstehenden Aufgaben nur von einem gemeinsam zu wählenden Team zu lösen sind.

Einig waren sich Neunzig und Mahr in ihrem Appell an potenzielle Kandidaten, bis Ende März über ihren Schatten zu springen. Sonst nämlich droht der ihre Gründung auf das Jahr 1300 zurückführenden Bruderschaft die Auflösung, wobei die Vereinskasse ans Finanzamt ginge. Um die ist es pikanterweise gut bestellt, wie Markus Neunzig in seinem Rechenschaftsbericht deutlich machte. Auch durch die Tatsache bedingt, dass die Schützen wieder viele Tätigkeiten in ihrer Halle in eigene Regie übernommen haben, ist die finanzielle Situation der St. Sebastianus-Bruderschaft so gut wie lange nicht.

Ganz ohne Wahlen ging es am Ende bei der Bruderschaft nicht ab: Nachfolger von Theo Nix an der Regimentsspitze wurde Thomas Ehrenberg, dem Martin Prümer als Adjutant zur Seite stehen wird. Zum stellvertretenden Schießmeister wählten die Schützen Hans-Peter Metzemacher.

(NGZ)
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