Rommerskirchen Für Stadtrechte fehlen noch 6500 Bürger

Rommerskirchen · Dass Rommerskirchen ab 2019 kreisweit die einzige Gemeinde neben sieben Städten sein wird, schreckt Bürgermeister Mertens nicht. Er setzt weiter auf interkommunale Zusammenarbeit und engagierte Vertretung der eigenen Interessen.

 Gemeinde statt Stadt: Die Rommerskirchener Verwaltungsspitze hat nichts dagegen, künftig das einzige "Dorf" im ganzen Rhein-Kreis zu sein.

Gemeinde statt Stadt: Die Rommerskirchener Verwaltungsspitze hat nichts dagegen, künftig das einzige "Dorf" im ganzen Rhein-Kreis zu sein.

Foto: ATI/buer

Ab dem 1. Januar 2019 wird Rommerskirchen kreisweit allein auf weiter Flur stehen. Dann nämlich wird aus der bisherigen Gemeinde Jüchen die neue Stadt gleichen Namens, während Rommerskirchen damit die einzige Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss bleibt.

"Ich gratuliere meinem Kollegen Harald Zillikens zu dem damit verbundenen Imagegewinn für Jüchen", sagt Bürgermeister Martin Mertens. Den nahe liegenden Vergleich Rommerskirchens mit "jenem kleinen gallischen Dorf", das gleichermaßen "umzingelt" ist, lässt Mertens gerne gelten: "Wir werden unsere Interessen auch dann so energisch und kraftvoll vertreten wie bisher", kündigt er an. "damit sind wir viele Jahre gut gefahren", sagt der Rathauschef.

Mit aktuell etwa 13.500 Einwohnern ist Rommerskirchen ohnehin noch ein gutes Stück von der Stadtwerdung entfernt: Denn erst mit mindestens 20.000 Einwohnern käme das "Stadtrecht" überhaupt in Frage. "Sollte sich die Gemeinde Rommerskirchen weiterhin so gut entwickeln wie bisher, läßt sich eine Stadt Rommerskirchen nicht ausschließen, aber das ist nicht unsere Priorität", betont der Bürgermeister.

Er setzt vielmehr auf eine weiterhin intensivierte interkommunale Zusammenarbeit, etwa in Sachen Straßenverkehrsamt - oder auch bei der Bauaufsicht. Das Straßenverkehrsamt des Rhein-Kreises Neuss nämlich wäre ebenso wie die dortige Bauaufsicht ausschließlich noch für Rommerskirchen zuständig. Martin Mertens zufolge wäre hier eine Kooperation der Kreiskommunen "effizienter und würde auch Geld sparen".

Eine eigene "Stadt" Rommerskirchen hat es auch in der Vergangenheit bisher nie gegeben. Auch als Ziel wurde eine solche Entwicklung noch von keiner Partei am Gillbach proklamiert. Wenngleich sich manche Zeitgenossen zu erinnern meinen, dass der frühere Bürgermeister Albert Glöckner insbesondere in der Frühphase seiner von 1999 bis 2014 währenden Amtszeit rhetorisch mit dem Begriff geliebäugelt habe: Erklärte Politik, die aus 17 Ortschaften bestehende Kommune zur Stadt zu machen, war es nie.

Dies zeigte sich vor gut einem Jahrzehnt: Der Gemeinderat diskutierte seinerzeit über die ausnahmsweise bestehende Möglichkeit, schon ab 15.000 Einwohnern Stadt werden zu können. Das allerdings spürbar ohne große Leidenschaft, zumal insbesondere die hiermit verbundenen Kosten abschreckend wirkten. Stadt zu werden, wurde auch damals weder zum Ziel erklärt, geschweige denn als solches ernsthaft verfolgt. Was das historische Erbe, insbesondere das der Römer angeht, braucht die Gemeinde nach Auffassung von Mertens ohnehin keinen Vergleich zu scheuen. "Angesichts der zahlreichen villae rusticae, die hier ausgegraben wurden, sind Lokalhistoriker sogar schon zu dem Schluss gekommen, dass das Gebiet des heutigen Rommerskirchen eher von den Römern besiedelt war als Neuss", sagt Mertens selbstbewusst - ganz, wie es sich für einen Einwohner aus einem "Gallischen Dorf" gehört.

Und Rommerskirchens Rathaussprecher Elmar Gasten zitiert gern den Bodendenkmalschutzbeauftragten Manfred Hundt, der mal gesagt hat: "Wo man den Spaten in den Boden steckt, wird man hier fündig.

(NGZ)
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