Rommerskirchen Gegenwind für Windkraftpläne

Rommerskirchen · Rat und Verwaltung wehren sich gegen Pläne der Bezirksregierung, in Rommerskirchen große Flächen für die Windkraft vorzuhalten.

 Kritiker fürchten eine ,Verspargelung' der Landschaf.

Kritiker fürchten eine ,Verspargelung' der Landschaf.

Foto: Jens Schierenbeck/dpa

Ein sehr schöner Anblick sind sie wirklich nicht, und auch Schattenwurf und Geräuschentwicklung können zum Problem werden. Wenn dann noch andere Umweltbelastungen dazu kommen, ist das Maß bei vielen Menschen voll. In Rommerskirchen stehen auch Politik und Verwaltung Absichten der Bezirksregierung Düsseldorf kritisch gegenüber, im Gemeindegebiet auf großen Flächen Windrädern Vorrang einzuräumen. Das wurde jetzt im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Wirtschaft deutlich. Dort gab es kräftigen Gegenwind für die Windkraftpläne. Der Vorschlag von Bürgermeister Martin Mertens, so wenig Windkraft wie möglich im Gemeindegebiet zuzulassen, wurde dort einstimmig verabschiedet.

"Die Bezirksregierung möchte uns die Landschaft mit riesigen Windkraftvorranggebieten zupflastern. Das können wir so nicht einfach hinnehmen", betont Mertens, "wir sehen die Gefahr, dass die Veränderung des Landschaftsbildes zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führt." Insgesamt ist für das Gemeindegebiet von Rommerskirchen ein Potenzial von gut 413 Hektar Land ermittelt worden, auf dem Windenergieanlagen angesiedelt werden könnten. Dies entspreche einem Anteil von etwa sieben Prozent des Gemeindegebietes, hat die Verwaltung für die Stellungnahme zum "2. Regionalplanentwurf für den Regierungsbezirk Düsseldorf" errechnet.

Nicht nur der Verwaltungschef hält das für viel zuviel. Auch mit Blick auf einen einzuhaltenden Mindestabstand von 1000 Metern zur nächsten zusammenhängenden Wohnbebauung und von mindestens 2500 Metern Entfernung zwischen zukünftigen Windparks könnten lediglich 120,4 Hektar als "geeignet" eingestuft werden, so die Bewertung von Politik und Verwaltung. Im Regionalplanentwurf sollten nur zwei Potenzialflächen für Windkraft ausgewiesen werden: Eine Fläche westlich von Nettesheim mit 71,8 Hektar und eine weitere südöstlich von Gill mit 48,6 Hektar.

"Rommerskirchen leistet bereits heute einen großen Beitrag zur nationalen Aufgabe der Energiewende. Unsere Gemeinde ist schon heute durch die nahen Kraftwerke und zahlreiche Hochspannungsleitungen stark belastet", argumentiert Mertens, "die ,Verspargelung' der Landschaft - wie von Bund und Land vorgegeben - wollen wir für unsere Gemeinde nicht hinnehmen und wehren uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln."

Rückendeckung für diese Position gibt es von Rechtsanwalt Andreas Berstermann, dem juristischen Berater der Gemeinde. Berstermann hatte in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Gemeinde mit ihrer Vorgehensweise aus seiner Sicht richtig liege: "Um eine Begrenzung der Windkraftkonzentrationszonen zu ermöglichen, ist eine Änderung des Flächennutzungsplans zwingend nötig, zumal erste Anträge von Windkraftbetreibern bereits vorliegen. Deswegen kann ich die Vorgehensweise von Bürgermeister Mertens nur deutlich unterstützen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort