Rommerskirchen Gemeinde erhebt hohe Abwasser-Gebühr

Rommerskirchen · Von 397 Städten und Gemeinden in ganz NRW belegt Rommerskirchen Platz 371. Nur in 26 Kommunen sind die Abwassergebühren noch höher als am Gillbach. Dies zeigt ein Vergleich des Bundes der Steuerzahler.

Dass die Gemeinde kreisweit das Schlusslicht bei den Abwassergebühren bildet, ist schon seit vielen Jahren keine Überraschung mehr. Gleichwohl ist der Platz im "Tabellenkeller" in gewisser Hinsicht noch zu toppen, wie der jüngste gebührenvergleich deutlich macht, den der Bund der Steuerzahler landesweit für 2015 erstellt hat.

Zwar ist Rommerskirchen in NRW nicht die Kommune mit den höchsten Abwassergebühren, doch mir Rang 371 unter 397 Städten und Gemeinden zählt sie gleichwohl zu den landesweit teuersten. Bei seinen Berechnungen hat der Bund der Steuerzahler einen Musterhaushalt zugrunde gelegt, in dem bei einer versiegelten Fläche von 130 Quadratmetern ein Jahresverbrauch von 200 Kubikmetern Frischwasser anfällt. Dies ergibt für Rommerskirchen eine Gebühr von 1003 Euro. Kreisweit am günstigsten ist Kaarst mit 506,80 Euro, gefolgt von Rommerskirchens Nachbarstadt Dormagen mit 547,50 Euro. Die niedrigste Abwassergebühr wird in Nordrhein-Westfalen in der Gemeinde Reken im Kreis Borken gezahlt, wo sie bei 246,50 Euro liegt. Schlusslicht ist landweit die Eifel-Kommune Monschau mit einer Gebühr von 1302,30 Euro.

Ursache für die hohen Gebühren seit Übertragung des Kanalnetzes an den Erftverband Ende der 1990-er Jahre sind knapp 15 Millionen Euro, die der Erftverband für die Sanierung des mit 14 Ordnungsverfügungen behafteten Kanals ausgegeben hat. Hinzu kamen seit noch einmal Investitionen von nicht ganz 17 Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen. Bekommen hatte die Gemeinde damals für den Kanal zehn Millionen Euro nach heutiger Währung.

Und wie steht es mit den Gebühren für 2016? Mit dem Gebührenbedarfsbescheid des Erftverbands rechnet die Verwaltung nach Auskunft der stellvertretenden Rathaussprecherin Bele Hoppe erst Ende Oktober. Nach Aussage von Heinrich Schäfer, der beim Erftverband die Abteilung Abwasser leitet, wird die Gebühr 2016 "weder nach oben noch nach unten gehen."

Ähnlich hatte sich Franz Peter Schiffer, der Finanzchef des Erftverbands, vor gut einem halben Jahr im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde geäußert. Zugleich hatte Schiffer jedoch deutlich gemacht, dass die Gebühren 2017 und 2018 wieder steigen werden. Damit nicht genug: Laut Schiffer werden die Abwassergebühren angesichts der nötigen Investitionen auch in Jahrzehnten nicht sinken. Auch die Tatsache, dass der Erftverband die Kläranlage in Villau aufgibt, wird sich nicht gebührenmindernd auswirken, wie schon bei der Ankündigung klar war. Die Kläranlage wird künftig durch einen von Villau aus zum Gruppenklärwerk in Grevenbroich führenden Verbindungssammler ersetzt. Das Vorhaben kostet rund 3,7 Millionen Euro. Auch diese Kosten dürften zumindest zum Teil auf die Gemeinde umgelegt werden und für steigende Gebühren nach 2016 mitverantwortlich sein. Und die 1981 eröffnete Kläranlage: "Sie soll noch vor Jahresende geschlossen werden", sagt Heinrich Schäfer.

(NGZ)
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