Rommerskirchen Gemeinde gibt Künstlern mehr Raum

Rommerskirchen · Mit mehr Runden Tischen und zusätzlichen Ausstellungsmöglichkeiten sollen die örtlichen Kreativen verstärkt unterstützt werden. Ulrike Kutscher nutzt als Erste die Gelegenheit, ihre Werke im Foyer des Alten Rathauses zu zeigen.

Gemessen an der Einwohnerzahl verfügt Rommerskirchen über eine beachtlich vielköpfige Menge von Bürgern, die sich kreativ betätigen. Viele tun das allerdings überwiegend im Verborgenen - oft nicht ganz freiwillig. "Bei einem Runden Tisch, zu dem wir uns mit einigen Künstlern getroffen haben, ist deutlich geworden, dass viele Schwierigkeiten haben, geeignete Räume zu finden, um ihre Werke zu zeigen", erzählt Nicole Musiol, die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde. Zwar ermöglicht Rommerskirchen einmal im Jahr eine Winterausstellung und gibt dafür die Wände in der ersten Etage im Rathaus frei, doch der Publikumsverkehr dort hält sich in Grenzen. Nun will die Gemeinde das Schaffen der kreativen stärker in der Öffentlichkeit präsentieren.

Ein erster Schritt: Die bisher kahle Wand im Foyer des Alten Rathauses, gleich gegenüber dem Standesamt, wird ab sofort zur permanenten Ausstellungsfläche. "Alle zwei Monate wird gewechselt, dann kann ein anderer Künstler seine Werke dort zeigen", sagt Musiol. Als Erste macht Ulrike Kutscher von dem neuen Angebot Gebrauch. Die 52 Jahre alte Grafik- und Produktdesignerin zog vor etwa drei Jahren von Köln in die Gemeinde, nahm an den beiden letzten Winterausstellungen teil und knüpfte erste zarte Kontakte zu anderen Kulturschaffenden im Ort. Gestern Morgen platzierte sie großformatige, farbenprächtige Arcrylbilder mit den Titeln "Fascinating Nature" und "Power of Earth" im Rathaus-Foyer, die 2016 entstanden sind. Kutscher widmet sich neben ihrem Hauptberuf der freien, intuitiven Malerei, hat ein Zertifikat als Ausdrucksmalerin erworben und strebt ein weiteres in kunsttherapeutischer Malbegleitung an. "Ich würde Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern gerne Kreativität näher bringen und ihnen die Möglichkeit bieten zu lernen, sich mit Farbe und Pinsel auszudrücken", erläutert Kutscher. Als "Zukunftsprojekt" schweben ihr in diesem Zusammenhang Kurse vor. "Mein Herzenswunsch wäre es, so etwas in Rommerskirchen zu etablieren, eventuell über die Volkshochschule", sagt sie. Auch Kunst-Angebote im Offenen Ganztag der Schulen könne sie sich vorstellen.

Unterdessen will die Gemeinde die Runden Tische für die Kreativen regelmäßiger und öfter organisieren als bisher. "Die Künstler selbst haben für das nächste Treffen um einen Abendtermin gebeten, damit möglichst viele kommen können", berichtet Nicole Musiol. Dem soll Rechnung getragen werden, und zwar noch vor den großen Schulferien im Sommer, "wahrscheinlich im Juli", so die Gleichstellungsbeauftragte.

Gedanken macht man sich im Rathaus aber nicht nur über Maler, Zeichner, Fotografen und Bildhauer, sondern auch über die schreibenden Künstler. Denn Autoren sind in Rommerskirchen ebenfalls gut vertreten. "Auch da möchten wir schauen, wie wir diese Gruppe verstärkt öffentlich präsentieren können", kündigt Musiol an. Eine erste Idee verriet sie gestern schon: Es könnte künftig einen Lesesamstag geben.

(NGZ)
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