Rommerskirchen Gemeinde will Jugendaustausch mit Frankreich retten

Rommerskirchen · Das Partnerschaftskomitee Mouilleron le Captif hat die deutsch-französische Jugendbegegnung abgesagt.

 An den deutsch-französischen Treffen hatten die Teilnehmer aus Mouilleron und Rommerskirchen stets viel Freude. Jetzt ist das Projekt gefährdet.

An den deutsch-französischen Treffen hatten die Teilnehmer aus Mouilleron und Rommerskirchen stets viel Freude. Jetzt ist das Projekt gefährdet.

Foto: JAZ

Hinter den Kulissen kracht es gewaltig, doch die erste Mitteilung des Partnerschaftskomitees Mouilleron le Captif ist eher karg: "Die ursprünglich für dieses Jahr im Sommer geplante deutsch-französische Jugendbegegnung wird aus personellen und organisatorischen Gründen auf das Jahr 2016 verschoben", heißt es lapidar. Im Bildungsausschuss kam etwas Licht in die Sache, nachdem UWG-Fraktionschefin Ulrike Sprenger um Verlesung des an Bürgermeister Martin Mertens, nicht jedoch an Organisator Jupp Kirberg, adressierten Absageschreibens gebeten hatte. Am Ende der Debatte kündigte Mertens an, dass die Gemeinde versuchen wolle, die Jugendbegegnung doch noch zu retten, etwa durch einen anderen Träger. Offensichtlich fehlt es gegenwärtig auf deutscher Seite an einem oder zwei Betreuern, die "zertifiziert" sind, etwa durch die Jugendleiterkarte des Kreisjugendamts.

Geplant ist die Jugendbegegnung vom 18. bis 27. Juli in Rommerskirchen und der Jugendherberge Ratingen. Schon Ende März hatte der Vorstand des Partnerschaftskomitees um seinen Vorsitzenden Michael Willmann offensichtlich die Begegnung absagen wollen. Während Organisator Jupp Kirberg (81) bis zuletzt hoffte, die Führung dafür zu gewinnen, ihm mehr Zeit zu geben, kam am Dienstag das Aus - jedenfalls seitens des Komitees. Kirberg, der im August 2014 mit den Vorbereitungen begonnen hatte, verwies im Ausschuss darauf, dass die Förderung durch das Kreisjugendamt gesichert sei, auch der Bewilligungsbescheid des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Höhe von knapp 5000 Euro liege vor. Zudem habe sich gut die Hälfte der deutschen Teilnehmer bereits angemeldet. Von Johannes Strauch (SPD) darauf angesprochen, warum Kirberg nicht noch Zeit für die Suche nach Betreuern gegeben werde, wollte sich CDU-Fraktionschef Michael Willmann in seiner Eigenschaft als Ausschussvorsitzender zunächst nicht äußern.

Willmann zufolge handle es sich um "Interna" des Vereins, "die nicht an die Öffentlichkeit gehören". Ohne Jupp Kirberg namentlich zu nennen, sprach Michael Willmann davon, dass nähere Auskünfte "bestimmten Personen schaden könnten. Sie haben das Recht, geschützt zu werden". Ein Schutz, auf den Kirberg offensichtlich gern verzichtet. Für den Fall eines auf 2016 verschobenen Treffens kündigte er die Zusammenarbeit mit dem Partnerschaftskomitee auf. Kirberg merkte an, dass seine Rolle stets die des Organisators und Koordinators gewesen sei. Für ihn stand es stets außer Frage, dass Betreuer- und Leiterfunktionen von jüngeren Leuten übernommen werden müssen. Ohne Mitglied des Vorstands zu sein, hat der Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen seit 2004 sechs Jugendtreffen organisiert - stets unbeanstandet und vom Komitee gelobt.

Kämmerer Bernd Sauer leitete schließlich mit seinem Hinweis, dass im Haushalt 4000 Euro für Partnerschaftsangelegenheiten zur Verfügung stünden, die Wende ein.

(NGZ)
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