Rommerskirchen Gleichstellung interessiert auch Männer

Rommerskirchen · Die von Nicole Musiol angebotenen Info-Abende im Ratssaal haben in den vergangenen zwölf Monaten so viele Bürger besucht wie noch nie zuvor, insgesamt 520. Das Interesse ist bei Frauen und Männern gleichermaßen groß.

Einen Großteil ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte leistet Nicole Musiol eher im Verborgenen. Ob es um Beratungsgespräche geht, den vierteljährlich stattfindenden Meinungsaustausch mit dem Bürgermeister und dem Personalrat oder die Teilnahme an Einstellungsgesprächen: Öffentlichkeitswirksam die Trommel für eine wirksame Gleichstellung von Frauen und Männern rühren, lässt sich mit der Erfüllung dieser gleichwohl wichtigen und meist internen Aufgaben nicht.

Anders sieht es bei den von Nicole Musiol initiierten Veranstaltungen aus, die zumeist im Ratssaal der Gemeinde stattfinden. Die erfreuen sich seit langem eines großen Publikumszuspruchs. Sieben Themenabende und die inzwischen schon traditionelle Feierstunde zum Internationalen Frauentag hat Nicole Musiol zwischen Juni 2013 und August 2014 angeboten. "Teilgenommen haben daran mehr als 520 Besucher, wir waren komplett ausgebucht", sagt die seit 2003 amtierende Gleichstellungsbeauftragte angesichts einer auf ihren bisherigen Spitzenwert gestiegenen Resonanz. Großen Wert legt Nicole Musiol darauf, dass ihre Veranstaltungen weiterhin kostenfrei bleiben können. Dafür verwendet sie einen Gutteil ihres jährlichen Budgets, das nicht eben üppig ist. Während ihrer elfjährigen Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte hat der Rat es von immerhin mehr als 2500 Euro inzwischen halbiert. "Ich versuche, einen Teil der Kosten durch die finanzielle Unterstützung von Kooperationspartnern aufzufangen", berichtet Nicole Musiol. Auch für diesen Herbst hat sie bereits einige Vortragsabende geplant. Zumindest was das Interesse an Themen wie "Vollmachten, Patientenverfügung und Co" oder bei Vorträgen mit dem Titel "Elternunterhalt - wenn Kinder zahlen müssen" lässt sich durchaus von erreichter Gleichstellung sprechen, "stoßen sie doch bei Frauen und Männern gleichermaßen auf sehr großes Interesse", sagt Musiol. Gleiches gilt auch für den Vortrag des Dormagener Kardiologen Matthias Breise zum "plötzlichen Herztod". Die nächsten Vorträge finden am 3. und 17. November statt. Dabei geht es um die "Dauerbrenner" Patientenverfügung sowie Erben und Vererben.

Eine Gleichstellung negativer Art zeichnet sich mittlerweile bei der Altersarmut in Rommerskirchen ab. Die war "bislang eigentlich eine Frauendomäne, wird mehr und mehr aber auch bei den Männern ein Thema", sagt Nicole Musiol. So erklärt es sich, dass die von den Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Kreises herausgegebene Broschüre "450 Euro - geringfügige Beschäftigung" 2013 bereits in der 17. Auflage erschienen ist. In Sachen Gleichstellung gebe es noch viel zu tun, so Musiol. "Frauen sind nach wie vor in vielfacher Hinsicht benachteiligt", sagt sie.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort