Rommerskirchen Großprojekte mit Nachbarn entwickeln

Rommerskirchen · Für landwirtschaftliche Projekte sind Flächen in Rommerskirchen, Bedburg oder Bergheim möglich.

Die doppelte Grenze von Kreis und Regierungsbezirk hat gemeinsame Projekte der Gemeinde Rommerskirchen und ihrer beiden Nachbarn Bergheim und Bedburg bisher unmöglich gemacht. Darauf, dass sich dies ändern soll, hatten sich Bürgermeister Martin Mertens und sein Bedburger Kollege Sascha Solbach schon im Herbst 2014 bei einem Treffen verständigt. Dass inzwischen "die Regionalplaner der Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln zusammenarbeiten", wertet Martin Mertens als "einen ersten Erfolg" dieser Bestrebungen.

Hintergrund ist die Stellungnahme der Gemeinde zum Entwurf des Regionalplans Düsseldorf. "Wir haben mit Bedburg deutlich gemacht, dass der Blick nicht an den Grenzen enden sollte", sagt Mertens. Zu den denkbaren Projekten zählt etwa die Entwicklung eines gemeinsamen Gewerbegebiets, wie Wirtschaftsförderin Bele Hoppe schon im März sagte.

Unter dem Stichwort "Agrobusiness" diskutierten Martin Mertens und Sascha Solbach jetzt Lösungen, die mit der Ansiedlung der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft im Gewerbepark IV 2011 einen Vorläufer hatte. Wegen der inzwischen zumindest "teilindustriell" betriebenen Landwirtschaft sei es heute kaum mehr möglich, "riesige Hallen innerhalb der Ortschaften zu bauen", ist Mertens angesichts der Konzentrationsprozesse überzeugt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr deutlich in der Landwirtschaft vollzogen haben.

"Das sprengt den Rahmen der kleinen Dörfer", fürchtet er angesichts aktuell zwar nicht geplanter, aber durchaus möglicher Großprojekte dieses Kalibers. Analog zur Idee eines Interkommunalen Gewerbegebiets kämen dann geeignete Flächen innerhalb von Rommerskirchen, Bedburg, aber auch Bergheim in Betracht, das gleichfalls in die Kooperation einbezogen werden soll.

Dass in Bergheim mit Maria Pfordt eine Christdemokratin als Bürgermeisterin amtiert, stört die Sozialdemokraten Mertens und Solbach nicht im geringsten. "Das Parteibuch spielt dabei keine Rolle. Es geht um die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Interesse der Menschen dieser Region", sagt Mertens. Er verweist auf "viele Überschneidungspunkte, die sich aus dem Strukturwandel der Braunkohleregion ergeben, von dem alle drei Kommunen gleichermaßen betroffen seien. Doch auch bei der Verkehrsinfrastruktur verspricht sich Martin Mertens sich ein größeres Gewicht der Gemeinde, wenn diese im Duett oder gar Terzett mit den beiden Nachbarstädten auftreten könne. Maria Pfordt etwa hatte schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass auch Bergheim ein Interesse an der Umgehung der Bundesstraße 477 habe. Diese stellt die zentrale Verbindungsader zwischen Bergheim und Düsseldorf dar. Von der Bezirksregierung Düsseldorf werde das bislang eher unbekannte Projekt einer interkommunalen Zusammenarbeit über die Bezirksgrenzen hinweg wohlwollend betrachtet, sagt der Bürgermeister von Rommerskirchen, nachdem er Gespräche mit Regierungspräsidentin Anne Lüttges geführt hatte.

Ähnliches gelte auch für die Bezirksregierung Köln. Sogar ein Besuch von Anne Lüttges und ihrer Kölner Kollegin Gisela Walsken scheint möglich zu sein, äußert sich Mertens. Mit ersten konkreten Projekten rechnet Martin Mertens allerdings erst zum Ende der 2020 auslaufenden Wahlperiode.

(NGZ)
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