Rommerskirchen Großtagespflege startet im November

Rommerskirchen · In zwei Wochen nimmt in der Alten Schule in Butzheim die neue Großtagespflege ihren Betrieb auf. Dort werden Kleinkinder von Tagesmüttern betreut. Für das Jugendamt ist dies gleichwertig mit einem U 3-Platz in Kindergärten.

"Wüst und leer" sah es nach den Worten von Rathaussprecher Elmar Gasten noch im Sommer im Obergeschoss der Begegnungsstätte Alte Schule aus. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Der (klein-)kindgerechte Umbau ist so gut wie abgeschlossen, nach Auskunft aus der Bauverwaltung kann die erste Großtagespflege im Gemeindegebiet Anfang November programmgemäß an den Start gehen.

"Ich freue mich, dass unser Projekt so schnell umgesetzt werden konnte", sagt Bürgermeister Martin Mertens. Rommerskirchen sei "eine junge und dynamische Gemeinde. Deswegen haben wir Ende letzten Jahres den Beschluss gefasst, mit der Großtagspflege das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten noch weiter auszubauen, um auch individuelle Wünsche befriedigen zu können", so Mertens weiter."

In einer Großtagespflege betreuen insgesamt drei Tagesmütter bis zu neun Kinder. Der Schwerpunkt liegt auf der Betreuung von Kleinkindern bis zu drei Jahren, wenngleich theoretisch Kinder bis zu 14 Jahren betreut werden können- was in Butzheim indes nicht der Fall sein wird. Die konkrete Notwendigkeit für Rommerskirchen resultiert daraus, dass im laufenden Kindergarten-Jahr sämtliche Betreuungsplätze für unter drei Jahre alte Kinder in den Tagesstätten belegt sind. Wie Toni Berheide vom Kreisjugendamt sagt, wird die Großtagespflege ihren Betrieb zunächst mit zwei Tagesmüttern und sechs Kindern aufnehmen. Die Betreuerinnen werden beileibe nicht ins kalte Wasser geworfen. "Sie waren alle schon einmal als Tagesmutter tätig", sagt Berheide. Geschult worden seien sie nach dem Curriculum des Deutschen Jugendinstituts (dji), demzufolge 160 Stunden absolviert werden müssen, was Toni Berheide zufolge "berufsbegleitend, über ein ganzes Jahr hinweg", erfolgt sei. Bereits zu Jahresbeginn hatte Berheide die Dringlichkeit im Kreisjugendhilfeausschuss deutlich gemacht und dort betont, "dass es in Rommerskirchen notwendig ist, zusätzliche Kindertagespflegepersonen anzuwerben und zu qualifizieren". Direkte Kosten entstehen für die Gemeinde durch das Projekt Großtagespflege nicht, doch sind sie in der Kreisumlage enthalten.

Einig sind sich alle Beteiligten, dass es bei der Großtagespflege um kein bloßes Provisorium gehen soll: Im Obergeschoss der Begegnungsstätte war von 2000 bis Mitte 2012 der eingruppige Kindergarten "Gillbachspatzen" untergebracht. Seine Schließung vor nicht ganz dreieinhalb Jahren war von Elternprotesten begleitet.

Zahlen belegen, dass die rechtliche Gleichstellung der Betreuung durch Tagesmütter mit der in Kindergärten längst auf breite Akzeptanz stößt, keineswegs mehr nur die Ausnahme für den Notfall ist. So wurden bereits 2012 bundesweit mehr als 130.000 Kinder in einer Tagespflege betreut, wobei über 43.000 Tagesmütter im Einsatz waren - in sehr viel kleinerer Zahl auch Tagesväter. Dabei handelte es sich in fast 90.000 Fällen um Kleinkinder unter drei Jahren. Über 24.700 Kinder waren zwischen drei und sechs Jahre alt, also im "regulären" Kindergartenalter.

(NGZ)
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