Rommerskirchen Grundschule hilft bei der Integration

Rommerskirchen · Von insgesamt 19 Flüchtlingskindern im Grundschulalter, die in der Gemeinde leben, besuchen 13 die Grundschule in Frixheim.

 Hasan, Khanaf und Nail (v.l.) sind mit ihren Familien aus Syrien geflohen. Die drei gehen in die Frixheimer Grundschule.

Hasan, Khanaf und Nail (v.l.) sind mit ihren Familien aus Syrien geflohen. Die drei gehen in die Frixheimer Grundschule.

Foto: Lothar Berns

Am Anfang war das Chaos - Astrid Kleine macht keinen Hehl aus der Situation, als plötzlich nach Absprache mit Schulträger und Schulaufsicht klar war, dass die meisten Flüchtlingskinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, die Rommerskirchen zugewiesen worden waren, in "ihre" Grundschule" gehen würden. "Wir haben relativ kleine Klassen mit 22, 23 oder 24 Kindern. Da lag es einfach nahe, die Kinder zu uns zu schicken", sagt die Schulleiterin. Klar war, dass alle auch die Offene Ganztagsschule besuchen sollten. Entsprechend mehr Personal war gefragt. "Da hatten und haben wir ehrenamtliche Helfer, die uns unterstützen", sagt Kleine. Eine von ihnen ist Regina Freytag. Sie kümmert sich um die Hausaufgabenbetreuung. "Es ist wichtig, die Kinder auch einzeln zu betreuen, sie zu ermutigen", sagt sie.

Einzelbetreuung im Unterricht ist nicht möglich, allerdings gab es für die Jungen und Mädchen sofort zusätzlichen Deutsch-Unterricht. Zunächst zwei mal drei Stunden pro Woche, heute nach mehr als einem Jahr findet der "DAZ-Unterricht" (Deutsch als Zweitsprache) in drei Gruppen (1. Klasse, 2. Klasse, 3. und 4. Klasse gemeinsam) statt. Verantwortlich dafür ist Gabriela Maria Kalms. Sie hatte sich aus dem Kollegium für diese Aufgabe gemeldet und dafür auch eine Fortbildung gemacht. Für die Kinder ist sie die Lehrerin mit den "lila Mappen", denn jeder hat eine eigene mit seinen Arbeitsblättern. Den Sprachunterricht mögen sie alle, sind immer neugierig neue Wörter kennenzulernen. Mittlerweile sind die meisten der 13 schon recht fit, einige reden fast akzentfrei, wie die zehn Jahre alte Khanaf aus Syrien, die in die dritte Klasse geht. "Kunst und Sport mache ich am liebsten", sagt sie. Mit ihr leben außer den Eltern auch noch drei Schwestern in Rommerskirchen. Schlittschuhlaufen und ein Theaterbesuch, das hat Nail in den vergangenen Wochen am besten gefallen. Das waren während der Weihnachtszeit zwei Ausflüge, die den Neunjährigen sehr beeindruckt haben. Welches Unterrichtsfach er am liebsten mag? "Schwimmen", seine Antwort. "Nail will sich immer bewegen, langes Sitzen fällt ihm noch schwer", sagt Astrid Kleine. Handball und Schwimmen stehen auch beim elf Jahre alten Hasan hoch im Kurs.

"Viele der Kinder waren anfangs stark traumatisiert", sagt die Schulleiterin und erinnert sich daran, dass ein Junge seine Schulsachen die ersten Tage immer auf seinen Schoss gelegt und bedeckt hat, weil er Angst hatte, dass sie ihm wieder weggenommen werden. Und sie selbst habe während ihrer Zeit als Schulleiterin in Frixheim noch nie so viele Hausbesuche gemacht wie im vergangenen Jahr. "Das war mir wichtig, auch den Eltern zu zeigen, dass sie und ihre Kinder willkommen sind." Ein Vater sei sogar gekommen und habe gefragt, wo er denn helfen könnte. "Er hat dann den Hausmeister unterstützt", sagt Kleine. Vorbereitet wurden die Frixheimer Kinder auf ihre neuen Mitschüler, indem zunächst einmal auf dem Globus nachgeschaut wurde, woher sie kommen und warum sie ihre Heimat verlassen mussten.

(NGZ)
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