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Rommerskirchen Historische Rundgänge mit Alt-Bürgermeister

Rommerskirchen · Früherer Bürgermeister und Gemeindedirektor Peter Emunds plant Pilotprojekt in seinem geschichtsträchtigen Heimatdorf Nettesheim.

 Peter Emunds ist ein Kenner der Geschichte der Dörfer am Gillbach. Nettesheim-Butzheim ist für ihn eine historische Fundgrube.

Peter Emunds ist ein Kenner der Geschichte der Dörfer am Gillbach. Nettesheim-Butzheim ist für ihn eine historische Fundgrube.

Foto: LH

Mit dem Gedanken hat er schon lange gespielt, jetzt macht Peter Emunds Nägel mit Köpfen: Für 14. November lädt der frühere Bürgermeister und Gemeindedirektor alle Interessierten zu einem Historischen Rundgang durch seine Heimatgemeinde Nettesheim ein. Starten soll der um 14.30 Uhr an der Pfarrkirche St. Martinus und etwa zweieinhalb Stunden dauern. "Die Führung ist natürlich kostenlos", versichert Peter Emunds. Wer will, kann den Ortsrundgang dann noch in der Gaststätte "Gillbachschänke" ausklingen lassen.

Lokalhistorie boomt schon seit längerem, wovon unter anderem auch zum Teil von mehr als 100 Menschen besuchte Ortsführungen in anderen Dörfern zeugen. "Wir haben hier etwas zu bieten in Nettesheim-Butzheim", sagt der Lokalpatriot ohne falsche Bescheidenheit.

"Die Landbevölkerung und die Landgemeinde Nettesheim-Butzheim brauchten sich schon früher vor keiner Kommune im Kreisgebiet verstecken", verweist Emunds auf Einrichtungen wie das ehemalige Krankenhaus, das vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1960-er Jahre existierte und in dem Generationen von Rommerskirchenern zur Welt kamen, unter ihnen auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Das Krankenhaus ging auf eine Stiftung von Anna Maria Ehser zurück, aus der noch viele Jahrzehnte später auch Projekte wie das Jugend- beziehungsweise Pfarrheim neben der Kirche St. Martinus finanziert wurden. Keimzellen der Ortsentwicklung waren die Kirche und die jahrhundertelang ihr gehörenden großen Höfe, was für eine überaus enge Beziehung zu Köln sorgte.

Schon vor 1100 gehörte dem Kölner Stift St. Kunibert ein solcher Hof nebst der Kirche. Hieraus hat sich dann die urkundlich erstmals 1195 erwähnte Pfarrei Nettesheim entwickelt. "Die Kirche ist eine eigene Führung wert", sagt Emunds, der sich in dieser Hinsicht auf die wichtigsten Fakten beschränken will. Wer wissen will, "wer bis 1918 in Nettesheim regiert hat", wird bei einem Besuch auf dem gleich neben der Kirche liegenden, alten Friedhof auf seine Kosten kommen, wie Emunds deutlich macht. Informationen über Pfarrer als Landwirte verspricht er ebenso wie eine Antwort auf die Frage, warum St. Martinus stets "eine begehrte Pfarrstelle" war.

Auf dem Programm steht Mitte November ein Besuch des Fronhofs, und auch die Ende der 1980-er Jahre maßgeblich auf Emunds' Betreiben in eine Begegnungsstätte umgewandelte Schule wird eine Station der Ortsbegehung sein. Die soll keine einmalige Aktion bleiben, wenn es nach Peter Emunds geht. In absehbarer Zeit soll es eine Rückschau auf das 1987/1988 ein Jahr lang gefeierte 1000-Jahr-Jubiläum Butzheims geben, bei dem ein damals entstandener Film von Hans Nolden gezeigt wird.

Der gebürtige Nettesheimer Emunds, der als CDU-Politiker in zahlreichen Funktionen sein Heimatdorf prägte, kann sich auch einen Historischen Wanderpfad vorstellen, wie es ihn etwa in Eckum bereits gibt. Seine Hoffnung: Der anstehende Ortsrundgang möge Auftakt für eine verstärkte Beschäftigung mit der Lokalhistorie sein und womöglich in die Gründung eines Heimatvereins münden. Für denkbar hielte der 75-Jährige zumindest eine Art Stammtisch, der sich regelmäßig mit ortsgeschichtlichen Themen beschäftigt.

(NGZ)
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