Rommerskirchen Hobbygärtner wird zum Internet-Star

Rommerskirchen · Ralf Roesberger schreibt über seine Erfahrungen auf einer Internetseite und veranstaltet "Tag der offenen Tür".

 Darf's noch etwas Gemüse sein? In zwei bis drei Jahren, davon geht Ralf Roesberger aus, kann er sich und seine Familie als Selbstversorger ernähren.

Darf's noch etwas Gemüse sein? In zwei bis drei Jahren, davon geht Ralf Roesberger aus, kann er sich und seine Familie als Selbstversorger ernähren.

Foto: Linda Hammer

Eigentlich sind Ralf Roesberger und seine Frau Michaela ausgeprägte Stadtmenschen. In Aachen führten sie ein Hotel und dass er sich einmal als echter Gärtner betätigen würde, schien nahezu undenkbar. Bis das Ehepaar mit seinen beiden heute zehn und sechs Jahre alten Söhnen nach Ramrath zog. "Ich wollte feststellen, ob es mir gelingt, genügend Kalorien produzieren zu können, um davon leben zu können", beschreibt Roesberger den Beginn eines Experiments, das längst eine gehörige Eigendynamik gewonnen hat.

"Mehr Grünzeug als Sie jemals essen können", baut der 50-Jährige auf einer Nutzfläche von 2000 Quadratmetern an. "Möhren und Kartoffeln hat jeder", sagt Roesberger. Dies gilt auch für ihn, doch Baumspinat, Süßkartoffeln oder Rattenschwanzrettich gibt es wahrlich nicht in jedem Garten. "Es gibt Leute, die stehen auf Rattenschwanzrettich, mir schmeckt er nicht", sagt Roesberger. Gemüse, selbst in Unmengen verzehrt, reicht jedoch nicht,um den täglichen Kalorienbedarf zu decken und so hält Rolf Roesberger auch Tiere: Bienen, Hühner, Enten und Gänse tummeln sich auf seinem Gelände, wo auch Kaninchen nicht fehlen und seit kurzem selbst Wachteln anzutreffen sind. Dass Roesberger über das beschauliche Ramrath im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt ist, liegt jedoch nicht an seiner Arbeit im Garten: "Ich betreibe eine sehr erfolgreiche Internetseite und einen ebenso erfolgreichen YouTube-Kanal, die sich mit den Themen Garten, Nutzgarten, Selbstversorgung und Kleintierhaltung befassen." Nach zähen Anfängen geht es seit drei Jahren stetig aufwärts, wie die Nutzerzahlen beweisen: "Allein mein YouTube-Kanal hat bis dato knapp 21 000 Abonnenten gewonnen und weist Zugriffszahlen von bis zu 20 000 Videoaufrufen täglich auf", sagt Garten-Autodidakt Roesberger, dem zufolge es "in diesem Bereich keinen vergleichbaren deutschsprachigen Internetauftritt gibt." Er ist überzeugt, mit diesem Angebot, "ziemlich gut den Geist der Zeit zu treffen. Angesichts immer wiederkehrender Nahrungsmittelskandale "wird der Wunsch nach selbst erzeugten, unbelasteten und geschmackvolleren Nahrungsmitteln immer größer", ist sich Roesberger sicher.

Bei einem Tag der Offenen Tür hatte er vor wenigen Tagen mehr als 300 Besucher, wobei der am weitesten gereiste Gartenfreund immerhin eine Strecke von 600 Kilometern zurückgelegt hatte.

Ralf Roesberger führt den Erfolg seines YouTube-Kanals darauf zurück, "dass ich aus der Sicht eines Nicht-Profis an die Sache heran gehe. Ich berichte authentisch über meine Erfahrungen, auch über Rückschläge und trete nicht als Lehrer in Gartendingen auf. Damit können sich sehr viele Menschen identifizieren." Ihm seien Dutzende von Zuschauern bekannt, die aufgrund seiner Filme und Berichte selbst einen Garten angelegt oder selbst mit der Bienenhaltung begonnen hätten, erzählt Roesberger. Zwei neue Artikel oder Videos pro Monat seien Standard, wobei es erst nach den Sommerferien wieder richtig los gehen soll. "Sie müssen immer wieder was tun, sonst verlieren die Leute das Interesse", sagt Ralf Roesberger, dessen mediale Tätigkeit längst viel mehr Zeitaufwand benötigt als die Arbeit im Garten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort