Rommerskirchen Hochaltar muss restauriert werden

Rommerskirchen · Risse und Schmutz haben dem über 100 Jahre alten Holzmöbel ordentlich zugesetzt. Nach Begutachtung wartet der Kirchenvorstand jetzt auf die Genehmigung aus Köln. Die Arbeiten sollen möglichst noch im Sommer beginnen.

Er hat eine imposante Erscheinung und ist ein echter Blickfang. Im Chor hinter dem steinernen Zelebrationsaltar thront der Hochaltar "Mariakrönung". Er ist gut sechs Meter hoch und dreieinhalb Meter breit - bei ausgeklappten Flügeltüren. Prächtig aus Eichenholz gearbeitet sind sowohl der Korpus als auch die eingearbeiteten Figuren, allen voran die Gottesmutter Maria, die bei einer Krönungszeremonie dargestellt ist. Allerdings wird das gute Stück wohl in den nächsten Monaten für einige Zeit eingerüstet und verhüllt. Denn der Hochaltar muss dringend restauriert werden. Der Zahn der Zeit nagt bedenklich an dem über 100 Jahre alten Möbel.

Woher der Hochaltar stammt, der seit Jahrzehnten in der St.-Martinus-Kirche einen besonderen Ehrenplatz hat, weiß heute kaum noch jemand. Denn er wurde nicht speziell für das Nettesheimer Gotteshaus angefertigt. Kirchenvorstandsmitglied Matthias Schlömer ist sich zwar sicher, dass das Teil auf Betreiben des damaligen Rommerskirchener Pfarrers Johannes Brentgen nach Nettesheim kam. "Aber vielleicht stand der Hochaltar ursprünglich in der Pfarrkirche von Morken-Harff", mutmaßt Schlömer. Der Doppelort wurde in den 1960er Jahren abgebaggert, um dem Tagebau Frimmersdorf-Süd Platz zu machen. Abwegig scheint diese Vermutung gleich aus zwei Gründen nicht. Erstens war die damalige Pfarrkirche in Morken-Harff ebenfalls dem Heiligen Martin geweiht, und zweitens stammen aus der alten Kirche bei Bedburg einige weitere Einrichtungsgegenstände, wie zum Beispiel das kleine Chorgestühl. Doch tatsächlich, so gibt das Inventarverzeichnis der Martinuskirche Aufschluss, stand der Hochaltar früher einmal in einer Kirche in Köln-Ehrenfeld und kam in den 1970er Jahren nach Nettesheim. Schon seit zwei Jahren versucht Schlömer, vom Erzbistum Köln die Genehmigung zur Restaurierung einzuholen. Eine Überarbeitung ist dringend angezeigt, da der Hochaltar bereits einige Schäden aufweist. Neben Wachsflecken und Farbabsplitterungen haben sich auch schon Risse und Brüche im Holz aufgetan. Zudem haben sich Ruß und Schmutz überall, vor allem aber auf den Faltenwürfen in den Gewändern der Figuren abgelagert und nehmen Farben und Blattgold einen Großteil ihrer Strahlkraft.

Die letzte Restaurierung, so Schlömer, habe vor 30 Jahren stattgefunden und sei auch nicht vernünftig ausgeführt worden, wie der Diplom-Restaurator Martin Hammer vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege feststellte, der den Altar begutachtete. Dass sich die Verhandlungen mit dem Erzbistum, das die Kosten in voraussichtlich fünfstelliger Höhe tragen muss, so lange hinziehen, liegt wohl auch an einem Wechsel der dafür zuständigen Personen. Unlängst übernahm dieses Amt im Generalvikariat die Kunsthistorikerin Anna Pawlik. Nachdem auch sie vor einigen Monaten den Altar in Augenschein genommen hatte, ging alles dann ganz schnell. Schlömer geht davon aus, dass die Genehmigung in den nächsten Tagen vorliegt und die Arbeiten wohl noch im Sommer beginnen können.

(NGZ)
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