Rommerskirchen Jugendcafés klären über Holocaust auf

Rommerskirchen · Die Jugendcafés in Rommerskirchen und Dormagen laden ab dem 3. November eine Woche lang zu Führungen, Workshops und Gedenkveranstaltungen rund um die Ausstellung "Heimatsucher" ein.

Eine Ausstellung besonderer Art findet in den nächsten Tagen in den beiden Jugendhäusern Guil'ty in Rommerskirchen und Micado in Dormagen statt. In Zusammenarbeit mit dem Bündener Verein Heimatsucher präsentieren die beiden Einrichtungen der Katholischen Jugendagentur (KJA) Düsseldorf zeitgleich Geschichten von verschiedenen Überlebenden des Holocaust.

In Bildern, Texten und Workshops gibt der Verein ab dem kommenden Freitag, 3. November, bis Donnerstag, 9. November, Kindern und Jugendlichen Einblicke in die Erlebnisse von vorwiegend jüdischen Menschen, die Unterdrückung, Gewalt und Willkür am eigenen Leib erfahren haben, aber zu den wenigen Glücklichen zählten, die lebend entkamen.

In einer Zeit, in der populistische, rechtsradikale und ausländerfeindliche Parteien in Deutschland und Europa wieder verstärkt Zulauf erhalten, sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen, findet Simon Breuer, der Leiter des Jugendcafés Gil'ty an der Sebastianusstraße in Butzheim: "Wir wollen mit dieser Ausstellung zeigen, dass Ausgrenzung und Rassismus auch heute keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."

Der Verein Heimatsucher ging vor drei Jahren aus einem Studienprojekt hervor. Mitglieder des Vereins haben 28 Überlebende der Nazi-Diktatur des Dritten Reichs interviewt und ihre Geschichten verschriftlicht. Mit diesen Geschichten gehen die Mitglieder in Schulen und erzählen sie Kindern ab der vierten Klasse. Damit wollen sie diese zu so genannten "Zweitzeugen" machen, die die Geschichten ihrerseits verinnerlichen und bestenfalls weitergeben sollen.

Zudem werden Ausstellungen organisiert. Die nun in Rommerskirchen und Dormagen stattfindende Ausstellung "Heimatsucher" beginnt am Freitag, 3. November, um 15 Uhr mit einer kleinen Eröffnungsfeier im Rommerskirchener Gil'ty (um 19 Uhr im Dormagener Micado). Am Samstag, 4. November, und Dienstag, 7. November, finden Workshops statt, in denen Kinder und Jugendliche einzelne Geschichten von Überlebenden näher kennenlernen können (siehe Info).

Am Sonntag, 6. November, wird um 18.30 Uhr im Gil'ty der Dokumentarfilm "Auf gute Nachbarschaft" über die besondere Freundschaft zweier Zeitzeugen gezeigt. Anschließend stehen die Filmemacherinnen zu einem Gespräch bereit. Im Micado ist der Film am Mittwoch, 8. November, ab 18.30 Uhr zu sehen. Öffentliche Führungen durch die Ausstellung werden am Sonntag, 6. November, um 18.30 Uhr in Dormagen und am Dienstag, 8. November, um 18.30 Uhr in Butzheim angeboten.

Mit einer Gedenkveranstaltung endet die Ausstellung. Sie findet am Donnerstag, 9. November, um 15 Uhr im Gil'ty statt und um 19 Uhr im Dormagener Micado. Simon Breuer ist überzeugt davon, dass es besonderes wichtig ist, Jugendlichen von heute die Erlebnisse von damals nahe zu bringen: "Wir sind höchstwahrscheinlich die letzte Generation, die die Chance hat, mit Zeitzeugen persönlich zu sprechen."

(NGZ)
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