Rommerskirchen Jugendliche schreiben lange Wunschliste

Rommerskirchen · Graffitiflächen, Filmprojekte, besserer Busverkehr: Bei der 1. Jugendkonferenz der Gemeinde sprudelten die Vorschläge.

Nach anderthalb Stunden gingen immer noch Arme nach oben, war der Quell der Ideen, Vorschläge und Wünsche noch längst nicht versiegt. Die gut 25 Jugendlichen, die zur ersten von der Gemeinde, vom Kreisjugendamt und vom Gemeindejugendring angestoßenen Jugendkonferenz in Rommerskirchen ins Jugendzentrum "Just-in" gekommen waren, hatten reichlich Redebedarf. Und reger Austausch war ja auch ausdrücklich gewünscht, soll doch die Jugendkonferenz dazu dienen, näher an die jungen Bürger im Alter von zwölf bis 18 Jahren heranzukommen, mehr über ihre Anliegen zu erfahren und sie in die Planung von Projekten, die sie betreffen, frühzeitig einzubeziehen.

Dass die Moderatoren Katrin Zajfert (Jugend-Treff Step) und Simon Breuer (Gil'ty) schließlich doch die Reißleine zogen und einen Schnitt machten, sollte keineswegs das Ende des Diskussionsprozesses bedeuten. Im Gegenteil: Die Gemeinde will das Angebot fortführen. "Das heute war nur die Auftaktveranstaltung", betonte Katrin Zajfert. Vorschläge können weiterhin jederzeit gemacht werden - bis zur nächsten Jugendkonferenz zum Beispiel per E-Mail (jugendkonferenz@rommerskirchen.de). Die zeitliche Begrenzung der Gesprächsrunde machte es aber möglich, dass Bürgermeister Martin Mertens jedes einzelne der vorgetragenen und an einer Tafel gesammelten Ansinnen bewerten konnte. Der Realitätscheck ergab: Utopisch war fast nichts von dem, was angeregt worden war. Weder die Freiflächen für legales Graffiti-Sprayen (Mertens: "Wir haben dafür schon eine Wand am Bahnhof im Auge"), noch die von vielen geforderten besseren Busverbindungen ("Wir haben uns vorgenommen, die Fahrpläne in den nächsten zwei Jahren komplett zu überarbeiten", kündigte der Bürgermeister an) oder Möglichkeiten zum Rodeln und Radeln, die laut Verwaltungschef im Neubaugebiet Steinbrink geschaffen werden könnten, müssen die Jugendlichen abschreiben. Und wo es teuer und schwieriger werden könnte, wartete Mertens zumindest mit Kompromissvorschlägen auf. Noch einen Kunstrasenplatz zu bauen und für alle zur ständigen Benutzung freizugeben, dürfte kaum finanzierbar sein. Der Bürgermeister stellte aber in Aussicht, eventuell die vorhandenen Bolzplätze in der Gemeinde attraktiver zu machen.

Für umweltfreundliche Plastiktüten in den örtlichen Supermärkten soll die Wirtschaftsförderung werben, bei der Suche nach Räumlichkeiten für LAN-Partys, ein Internetcafé oder zum Filme drehen, für die sich vor allem die älteren Jugendlichen stark machten, könnte eventuell das Kreisjugendamt helfen. Der einzige vorgetragene Wunsch, den Mertens für nicht erfüllbar hielt, war ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit, wie es einer der jüngeren Teilnehmer angeregt hatte.

Aufmerksame Zuhörer bei der Jugendkonferenz waren Abgesandte der im Rat vertretenen Fraktionen. Rederecht war ihnen diesmal bewusst nicht eingeräumt worden.

(NGZ)
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