Rommerskirchen Kabeldiebe legen den Bahnverkehr lahm

Rommerskirchen · Wer gestern ab dem frühen Nachmittag mit dem Zug von Rommerskirchen nach Köln oder von Köln nach Rommerskirchen fahren wollte, musste auf Busse umsteigen. Die Strecke Ehrenfeld-Pulheim war gesperrt worden.

 Die Bahn setzte für ihre "gestrandeten" Fahrgäste gestern am Rommerskirchener Bahnhof Ersatzbusse ein, die in Richtung Köln-Ehrenfeld verkehrten.

Die Bahn setzte für ihre "gestrandeten" Fahrgäste gestern am Rommerskirchener Bahnhof Ersatzbusse ein, die in Richtung Köln-Ehrenfeld verkehrten.

Foto: ati

Für Bahnpendler auf der Strecke Pulheim-Köln-Ehrenfeld fing die neue Woche gestern schlecht an. Ab dem frühen Nachmittag rollten in beide Fahrtrichtungen keine Züge mehr; wer von Rommerskirchen mit dem Zug in die Domstadt wollte oder von Köln in die Gemeinde, musste auf Busse umsteigen, die ersatzweise eingesetzt wurden. Den Grund für das Provisorium nannte ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Redaktion: "Kabeldiebe haben auf der Strecke Ankerseile der Oberleitung entwendet." Auf der Internetseite der Bahn war von "Vandalismusschäden" die Rede. Wo genau die Störungsstelle sich befand, teilte der Sprecher nicht mit. Die Folge war jedenfalls die Unterbrechung des Bahnverkehrs, die viele Stunden andauerte. "Bis mindestens 23 Uhr liegt die Strecke still", prognostizierte der Bahnsprecher am Nachmittag gegen 16 Uhr.

Die Regionalbahn 27 auf der Strecke Mönchengladbach-Köln wurde über Neuss umgeleitet - mit Halt in der Quirinusstadt und in Dormagen. Für Fahrgäste, die den Regionalexpress 8 aus Richtung Mönchengladbach nutzten, war in Rommerskirchen mit der Bahn Endstation. Allerdings verkehrten zusätzliche Busse der Firma Fücker-Reisen, die zwischen dem Bahnhof der Gemeinde und Köln-Ehrenfeld hin und her pendelten. Einige betroffene Rommerskirchener machten das Beste aus der Situation und bewiesen Einfallsreichtum und Hilfsbereitschaft. Übers Internet wurden Mitnahmemöglichkeiten im Privatauto angeboten; andere erwägten, sich ein Taxi zu teilen.

Der Bahn entstehen durch Kabeldiebstähle jedes Jahr Schäden in meist zweistelliger Millionenhöhe. Die Täter sind hinter Kupfer und anderen Metallen her, für die sie beachtliche Erlöse erzielen können. Im vergangenen Herbst wurden zum Beispiel für Ankerseile, wie sie an Oberleitungen eingesetzt werden, drei Euro pro Kilogramm gezahlt. Zur Einordnung: Ein etwa zehn Meter langes Ankerseil ist ungefähr fünf Kilogramm schwer. Allerdings bringen sich die Metall- und Kabeldiebe gerade an Bahnstrecken immer wieder in Lebensgefahr. Ein folgenschwerer Fall hatte sich vor gut zwei Jahren auf der Strecke Worringen-Dormagen ereignet. Zwei Rumänen wurden bei ihrer Diebestour vom zwischen Köln und Krefeld verkehrenden Regionalexpress 7 erfasst worden. Der Jüngere der beiden Männer wurde schwer verletzt.

Trotzdem häuften sich in letzter Zeit wieder die Kabel- bzw. Metalldiebstähle an den Zugstrecken in der Region, berichtete der Bahnsprecher. Im September etwa hatten Unbekannte die Oberleitung der S-Bahn-Strecke zwischen Köln-Longerich und -Worringen auf einer Länge von 200 Metern zerstört, weil sie sich an den Ankerseilen zu schaffen gemacht hatten. Im Oktober hatten Diebe mehrere Ankerseile auf der Strecke Grevenbroich-Mönchengladbach durchtrennt und geklaut. Und im Dezember wurden auf der S-Bahnstrecke Köln-Düsseldorf bei Langenfeld zwei Ankerseile, was zu stundenlangen Sperrungen geführt hatte.

(NGZ)
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