Rommerskirchen Kinder sollen auf Straßen spielen können

Rommerskirchen · Beim Aktionstag "Mehr Freiraum für Kinder" konnte sich die Gemeindeverwaltung jetzt über eine große Resonanz bei der Zielgruppe freuen. Das vom VRR geförderte Projekt soll zu einer Daueraufgabe werden.

 Maria Theresia Kamp will energisch dazu beitragen, dass künftig in allen Bauplanungen so früh wie möglich auch Spielmöglichkeiten für Jungen und Mädchen berücksichtigt werden.

Maria Theresia Kamp will energisch dazu beitragen, dass künftig in allen Bauplanungen so früh wie möglich auch Spielmöglichkeiten für Jungen und Mädchen berücksichtigt werden.

Foto: ngz-fOTO. aNJA tINTER

Dass die gut 100 Kinder angesichts der permanenten Regengefahr nicht unter freiem Himmel agieren konnten, tat ihrer Spielfreude keinen Abbruch. Mit einem ersten Aktionstag "Mehr Freiraum für Kinder" soll ein bereits im vergangenen Herbst gestartetes Projekt nun auch für Außenstehende konkrete Gestalt gewinnen. Mitwirkung der Beteiligten lautet ein Schlüsselbegriff, wobei es vor allem darum geht, die Belange von Kindern bei allen kommunalen Planungen explizit mit einzubeziehen.

Ein konkretes, in Teilen hie und da auch schon realisiertes Beispiel: In Neubaugebieten soll es für Kinder nach Möglichkeit gefahrlos sein, auf der Straße zu spielen. "Kinder brauchen das freie Spielen innerhalb ihres Wohngebiets", verweist Maria Theresia Kamp auf pädagogische Erkenntnisse, denen konsequent Rechnung getragen werden soll. Möglich wäre nicht allein nach ihrer Auffassung jedenfalls manches: Von Tempo 30-Zonen und Spielstraßen einmal abgesehen, wäre auch an "kleine Aufenthaltspunkte mit Spielgelegenheiten" zu denken, sagt sie.

Bürgermeister Martin Mertens nennt das objektiv bestehende Problem: "Durch die Zunahme der Bebauung und die damit verbundene Verdichtung des Verkehrs haben Kinder immer weniger Freiraum für das selbstständige Erkunden ihrer häuslichen Umgebung." Maria Theresia Kamp, Demografiebeauftragte, langjährige Amtsleiterin und frühere Leiterin der Tagesstätte "Sonnenhaus" hat schon beim Beginn der Auswertung einer Befragung von Kindern und Eltern manch einen "Klassiker" wiederentdeckt.

Dass vor Schulen und Kindergärten zu schnell gefahren werde, ist eine altbekannte Klage, die in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder laut wird. Auch der Sicherheitsausschuss des Rats wird sich im Herbst auf Antrag der FDP noch einmal vertieft mit der Materie beschäftigen. Wobei ein Ergebnis schon jetzt feststehen dürfte: Vielfach sind es die Eltern im Allgemeinen und die Mütter im Besonderen, die in dieser Hinsicht auffällig geworden sind.

Womöglich noch interessanter: Nahezu alle Kinder, die sich an der Frageaktion beteiligt hatten, machten klar, dass sie am liebsten draußen spielen. Die Resonanz kam aus Neubaugebieten und dem Rommerskirchener Ortskern gleichermaßen, so Maria Theresia Kamp.

Rathaussprecher Elmar Gasten verweist darauf, dass "die Grundgedanken des Konzepts sich nicht nur auf Neubaugebiete beschränken sollen". Gemeinsam mit dem Baudezernat arbeitet Maria Theresia Kamp an einer Grundkonzeption, wobei sie selbst sich auch für die Erstellung einer "Spielleitplanung" engagieren will. Sie sieht in dem Projekt "Mehr Freiraum für Kinder" denn auch "eine "Querschnittaufgabe für die gesamte Verwaltung", wobei es "kein fixiertes Ende" für deren Umsetzung gebe. Auch ein - zumindest kleiner - Beitrag: Die in Frixheim stehende Skateranlage soll teilweise an den Gorchheimer Weg verlegt werden - in die unmittelbare Nähe des neuen Kindergartens wie des Neubaugebiets.

(NGZ)
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