Rommerskirchen Kinder überwinden konfessionelle Grenzen

Rommerskirchen · Der erste ökumenische Kindertag, den die evangelische und die katholische Kirche in Rommerskirchen gemeinsam organisierten, kam bei den kleinen und großen Besuchern sehr gut an.

Vor 500 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen zum Ablasshandel am Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberg an und gab damit - ungewollt - den Startschuss für die Reformation und die spätere Spaltung der römisch-katholischen Kirche und die Bildung evangelisch-lutherischer Kirchen und weiterer Konfessionen des Protestantismus. Anlässlich des Lutherjahres veranstalteten die evangelische und die katholische Kirche in Rommerskirchen am Samstag erstmals gemeinsam einen ökumenischen Kindertag, um die einenden Aspekte beider Konfessionen zu unterstreichen.

Inhaltlich ging es dabei um die Taufe. Der Einladung waren 24 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren gefolgt. Sie versammelten sich am Morgen zunächst in der Samariterkirche in einem großen Kreis und wurden von Pfarrer Thomas Spitzer musikalisch auf den Tag eingestimmt. Eigens zu diesem Anlass waren die österliche Taufkerze und das große durchsichtige Taufbecken aus einem aus der Eifel stammenden Kristall in die Mitte des Kreises gestellt worden.

Dann teilten sich die Mädchen und Jungen, von denen die meisten zwar evangelisch, aber auch einige katholisch und ein paar konfessionslos sind, in vier Gruppen auf. Deren Leitungen übernahmen Pfarrer Spitzer und Christine Schmitz sowie die Jugendlichen Jens Caulwell und Kay Mäder, die sich sonst an der Vorbereitung der Kindergottesdienste beteiligen.

Mit den Themengebieten Taufe, Wasser und Vertrauen beschäftigten sich die Gruppen dann den restlichen Tag über. Beim Wasser kamen die Kinder schnell über die Frage, wofür das kühle Nass gebraucht werden kann ("Zum Waschen", "zum Trinken", "zum Überleben") auf das "Wasser des Lebens", wofür die Taufe sinnbildlich stehe. Zum Stichwort Vertrauen erzählten die Gruppenleiter den Kindern die Bibelgeschichte von Petrus, der auf Geheiß Jesu den Mut aufbringt, in stürmischer See aus dem Boot zu steigen und über das Wasser auf Jesus zuzugehen. Zunächst hatte Petrus Angst und begann zu versinken. Jesus, so die Erzählung weiter, streckte die Hand nach Petrus aus, fasste ihn und sagte "Die Kleingläubiger, wieso hast du gezweifelt?" Mit den Kindern spielte die Gemeindemitarbeiterin Christine Schmitz diese Szene mit einem Holzboot anschaulich in der Badewanne nach, wobei die Kleinen schnell begriffen, dass Vertrauen stark machen kann.

Außerdem durften alle Mädchen und Jungen ihr eigenes Namensschild malen. Die Schilder wurden später zum Tauf-Erneuerungsgottesdienst an die Empore geklebt und ausgestellt. Den Gottesdienst, zu dem auch Eltern und Großeltern sowie alle anderen Getauften eingeladen waren und an dem etwa 100 Personen teilnahmen, gestalteten Pfarrer Thomas Spitzer und sein katholischer Amtskollege Monsignore Franz Josef Freericks mit den Kindern, die selbst formulierte Fürbitten vortrugen. "Die Aktion ist so gut angekommen, dass wir uns schon vorgenommen haben, sie zu einer festen jährlichen Einrichtung werden zu lassen", berichtete Christine Schmitz. Die Neuauflage könnte in der katholischen Pfarrkirche St. Peter stattfinden.

(NGZ)
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