Rommerskirchen Modellflieger fürchten die Amprion-Leitung

Rommerskirchen · Die Gemeinde will weiterhin die unterirdische Verlegung der Höchstspannungsleitung (380 kV), die durch den Bruch führen soll.

 Inmitten des Butzheimer Bruchs befindet sich seit über 40 Jahren das Domizil des MFC Apollo. Der Verein hofft, dass dies so bleiben kann.

Inmitten des Butzheimer Bruchs befindet sich seit über 40 Jahren das Domizil des MFC Apollo. Der Verein hofft, dass dies so bleiben kann.

Foto: LH

Der Modellflugclub (MFC) Apollo Butzheim fürchtet das Projekt, aber auch manch einem Ratspolitiker ist es nicht geheuer. Keine bloße Hoch-, sondern eine Höchstspannungsleitung soll es werden: Zwischen Osterath, Gohr und Rommerskirchen plant die Firma Amprion den Bau einer 380 Kilovolt-Freileitung. Wegen geänderter Frequenzen sind die Modellflieger besorgt, dass etliche ihrer Maschinen abstürzen könnten.

Dies ist indes nur einer der für Diskussionsstoff sorgenden Aspekte. Die Gemeinde befürchtet nicht zuletzt eine Beeinträchtigung des Landschaftsbilds: Die Leitung würde über den unter Landschaftsschutz stehenden Butzheimer Bruch zum "Umspannwerk Rommerskirchen" in Büsdorf führen. In Anstel liefe die Leitung in einer Höhe von 65 bis 80 Metern womöglich in nicht allzu großer Entfernung am Ort vorbei. Sie würde sich in einer Entfernung von gerade einmal 200 Metern vom bestehende Ansteler Kreisverkehr befinden.

Vor ziemlich genau dreieinhalb Jahren eröffnete die Bezirksregierung Düsseldorf das Planfeststellungsverfahren für den Neubau. In seiner letzten Sitzung dieses Jahres bekräftigte der Rat bei aller grundsätzlichen Zustimmung jetzt eine bereits 2012 abgegebene Stellungnahme. Amprion plant die Gesamtleitung zwischen Wesel und Koblenz.

Die Gemeinde hält an ihrer Forderung fest, die Trasse im jetzt in Rede stehenden Teilstück unterirdisch zu verlegen. Technisch wäre dies zwar möglich, würde jedoch erheblich teuerer: 2012 jedenfalls wurden die Kosten für das Teilstück auf 1,5 Millionen Euro beziffert, die sich bei unterirdischer Verlegung auf zehn Millionen erhöhen könnten. Die Bezirksregierung verweist in Sachen Erdkabel auf die Umweltstudie: Zu den dort bereits festgelegten Pilotstrecken zählt der Abschnitt von Osterath nach Rommerskirchen nicht. Was die Gemeinde damit beantwortet, an ihrer Forderung festzuhalten, auch wenn die Erfolgsaussichten für diesen Widerspruch natürlich zweifelhaft sind.

Was den MFC Apollo angeht, ist der mit Amprion schon seit Jahren im Gespräch. Ein Ausweichgelände zur Verfügung zu stellen, hat Amprion nach Auskunft des langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Becker bereits ausgeschlossen. "Die von vielen, wenn auch nicht von allen Fliegern genutzte Frequenz würde sich ändern", erläutert Bürgermeister Martin Mertens. Die Flugzeuge müssten mit anderen Sendeanlagen ausgestattet werden, doch auch für eine etwaige Umrüstung auf 2,4 Gigahertz gebe es keine Unterstützung, so Wolfgang Becker. "Ich werde einen erneuten Versuch starten, die Beteiligten an einen Tisch zu bekommen", kündigt Mertens an. Im Rat hatte CDU-Chef Michael Willmann den Konflikt zwischen dem MFC Apollo und Amprion angesprochen.

(NGZ)
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