Rommerskirchen Pferde-Hotel startet Betrieb im Juni

Rommerskirchen · Auf dem Ziegelhof leben nach über zweieinhalb Jahren Umbau- und Sanierungsphase wieder Reittiere. Juliane von Fürstenberg will ihr Gestüt und eine Unterkunft für Rentnerpferde etablieren. Auch ein Therapie-Verein ist geplant.

Am Fahnenmast neben dem Eingangstor sind seit Neuestem wieder Flaggen zu sehen. Sie künden davon, dass auf dem Ziegelhof ein neuer Wind weht. Denn nach mehr als zweijähriger Sondierungs- und Sanierungsphase leben auf dem einstigen Reiterhof endlich wieder die ersten Pferde. Bislang sind es erst drei, die neunjährige Stute "Fräulein Antje" hat vor nicht einmal zwei Wochen ihr Fohlen zur Welt gebracht. Doch perspektivisch soll sich die Zahl der Tiere verzehnfachen.

Neben der europäischen und der deutschen flattert nun auch die österreichische Fahne über dem Ziegelhof. "Mein Mann ist gebürtiger Österreicher", erklärt Juliane von Fürstenberg. Mit ihrem Mann, dem Unternehmensberater Ernst Primosch, hatte sie im Oktober 2014 das etwa fünf Hektar große Gelände der einstigen Ziegelei ersteigert, das fast 20 Jahre lang als Reiterhof diente.

Für das Ehepaar gab es nach dem Zuschlag viel zu tun - zumal es vor dem Kauf das Areal noch nicht einmal in Augenschein nehmen durfte. Das Dach des großen Stallgebäudes war nur noch zur Hälfte eingedeckt, auch die übrigen Gebäude, darunter zwei Reithallen, eine Pflegehalle und zwei Scheunen, waren sanierungsbedürftig. Am meisten überrascht waren Juliane von Fürstenberg und ihr Mann Ernst Primosch, als ihnen die Untere Baubehörde eröffnete, dass für gleich mehrere Bereiche des Reiterhofes gar keine Genehmigungen vorlagen. "Die Nutzung war bis dahin nur geduldet worden", erklärte man der 41-jährigen Inhaberin einer Kommunikationsagentur. Also mussten die Genehmigungen neu eingeholt werden, was den Zeitplan für die Wiedereröffnung des Reitbetriebes gehörig durcheinander brachte. Ursprünglich sollte es schon im Herbst 2015 losgehen, jetzt sollen die ersten Einstellpferde im Juni kommen. Auf dem Ziegelhof könnten bis zu 30 Reittiere eine neue Heimat finden.

"Wir verstehen uns als eine Art Hotel für Seniorenpferde", erklärt Juliane von Fürstenberg das zukünftige Konzept - eine Marktlücke, ist sie überzeugt. "Viele Menschen in der Umgebung haben Reitpferde", sagt sie, doch gerade für ältere Tiere, die einer besonderen Pflege bedürften, seien kaum Einstellplätze vorhanden. Das wolle sie mit dem Ziegelhof ändern.

Außerdem plant sie die Gründung eines Vereins zum therapeutischen Einsatz von Pferden speziell für Menschen mit Ängsten verschiedener Art. Daneben will von Fürstenberg auf dem Ziegelhof ihr Gestüt zusammenziehen, das bisher über ganz Deutschland verteilt ist und zurzeit zehn Pferde umfasst - pardon: elf mit dem noch namenlosen, neuen Fohlen.

Schwierigkeiten sieht sie allerdings schon jetzt auf ihre Zucht zukommen: Wenn einst die geplante Umgehungsstraße B 477n direkt an ihrer Grundstücksgrenze vorbeiführt, dann ist es wohl mit der notwendigen Ruhe und Ungestörtheit, die ihre Tiere eigentlich bräuchten, womöglich vorbei, befürchtet sie. Auch von der geplanten Tieflage der neuen Straße verspricht sie sich kaum eine Entlastung.

(NGZ)
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