Rommerskirchen Plädoyer für entspannte Weiblichkeit

Rommerskirchen · Inka Meyer sezierte mit viel Wortwitz die Tricks von Mode- und Kosmetikbranche.

2016 hatte Inka Meyer

bei der damaligen "Lady's Night" mit Teilen aus ihrer Dramödie (Mischung aus Drama und Komödie) "Kill ne Kate" Premiere im Kulturcafé. Mit ihrem Soloprogramm "Der Teufel trägt Parka" bestritt sie jetzt das Programm allein und sorgte damit in den Augen vieler Stammgäste des Kulturcafés für den kabarettistischen Höhepunkt des Jahres.

Scharfsinnig und wortgewandt rückte sie gut zwei Stunden lang der Werbebranche mit ihren mehr als zweifelhaften Verheißungen zu Leibe. Wenn etwa ein TV-Verkaufssender die Werbung für einen elektrischen Kamin mit dem Hinweis "Da sparen Sie eine Menge Holz" ausklingen lässt, stellt sich unausweichlich die Frage, ob das geneigte Publikum hier verspottet wird oder bereits derart hirntot ist, dass es solch eines zusätzlich womöglich verkaufsfördernden Hinweises bedarf.

Vor allem die irrwitzigen Verheißungen der Schönheitsindustrie nimmt Inka Meyer zielsicher aufs Korn. Von der Botschaft der Mode- und Kosmetikbranche, dass Frauen zu alt und zu fett seien und überdies zuviel Haare hätten, sieht sie bereits Grundschülerinnen infiziert, die sich so viel Wimperntusche ins Gesicht klatschten, dass sie an der Schulbank sitzend vornüber kippten. Demgegenüber ist Männern mancherlei erlaubt: Flaniert ein 80-Jähriger in kanariengelben Jeans durch die Stadt, dürfte es nur ein Minderheitenpublikum sein, das sich mit Inka Meyer fragt: "Hat der Mann einen Schlag oder einen Anfall?"

Anhaltender Applaus war der verdiente Lohn für einen ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Kabarettabend, der dem Kulturcafé auch den besten Besuch der Saison bescherte.

Das Programm für 2018 steht bereits fest. Der Verkauf von Abonnements ist inzwischen angelaufen. Auch in der 28. Saison wird es wieder fünf Kabarettabend geben.

(S.M.)
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