Rommerskirchen Restaurierte DDR-Lok nimmt Fahrt auf

Rommerskirchen · Beim "Fahrtag" im Oekovener Feld- und Werksbahnmuseum wurde gestern erstmals die langwierig wieder fit gemachte Lokomotive "NS 3F" präsentiert, mit der die Besucher auch mitfahren konnten.

 Bei der Erstpräsentation der aufwendig restaurierten DDR-Lok "NS 3F" im Feld- und Werksbahnmuseum in Oekoven (v.l.): Lothar Dehne, Marcus Mandelartz und Ulrike Wilms.

Bei der Erstpräsentation der aufwendig restaurierten DDR-Lok "NS 3F" im Feld- und Werksbahnmuseum in Oekoven (v.l.): Lothar Dehne, Marcus Mandelartz und Ulrike Wilms.

Foto: NGZ-Foto. Georg Salzburg

Die Loks des "Feld- und Werksbahnmuseums" schaffen es oft, Eltern- und Kinderaugen gleichermaßen zum Strahlen zu bringen. So auch wieder beim gestrigen Besuchertag des Vereins, als die aufwendig restaurierte DDR-Feldbahnlok "NS 3F" erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Fast drei Jahre lang hatte der Vereinsvorsitzende Lothar Dehne nahezu seine gesamte Freizeit und hohen finanziellen Aufwand in die Restaurierung der Lokomotive gesteckt. Während die Diesellok früher in einem Erfurter Ziegelwerk Materialien in alten Loren transportiert hatte, wurden gestern erstmals Personen mit der ostdeutschen Rarität über das Oekovener Vereinsgelände "Zur Werksbahn 1" transportiert.

Nur durch die langjährigen Bemühungen der Vereinsmitglieder ist der einstige Totalschaden jetzt wieder betriebsbereit. Bei ihrer "Jungfernfahrt" bestaunten hunderte Zuschauer bei bestem Wetter, wie sich die alte Lok samt Loren zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren aus eigener Kraft in Bewegung setzte. Bereits 2003 wurde die damals rostzerfressene Lokomotive per Tieflader aus Chemnitz von anderen Eisenbahnfreunden im Tausch gegen ein funktionsfähiges Modell nach Rommerskirchen transportiert. "Die Lok war, als wir sie bekommen haben, in einem wirklich katastrophalen Zustand, so dass wir Motor, Achsen, Bremsen, Kolben und die Verkleidung komplett ersetzen oder aufbereiten mussten und quasi bei Null angefangen haben", erklärt Dehne.

Viele der unzähligen Ersatzteile hat der Vorsitzende bei der Instandsetzung in mühsamer Handarbeit selbst gebaut oder nach ausgiebiger Recherche bei Händlern zusammengekauft. So habe er zahlreiche Sonntage allein in das Durchforsten von alten Büchern, Fotos und dem Internet investiert. "Das war nur in einem solchen Umfang möglich, weil meine Frau mein intensives Hobby unterstützt", erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker.

Nach der erfolgreich verlaufenden Präsentation soll die Diesellok nun möglichst vielen Familien an den monatlichen "Fahrtagen" Freude bereiten. Neben der einzigen Dampflok des Vereins soll sie hauptsächlich zur Personenbeförderung auf den Schienen des Vereinsgeländes dienen. "Uns war es besonders wichtig beim Aufbereiten, die Lok für die Nachwelt im Originalzustand von 1956 zu hinterlassen, um auch ein Stück Geschichte nach Rommerskirchen zu holen".

Trotz der Fertigstellung der "NS 3F" wird es Lothar Dehne und den anderen Mitgliedern nicht an neuen Projekten mangeln. So steckt der Museumsverein in Ausbauarbeiten des Außenbereiches, einem Modernisierungsprozess der Ausstattung sowie der Umwandlung der Werkstatthalle in einen Ausstellungssaal mit mehreren Bereichen.

Die Neuerungen seien wichtig, um gegenüber großen Museen konkurrenzfähig zu sein und dem Besucher einen spannenden Aufenthalt bieten zu können. Möglichkeit bekommen Interessierte dazu am 1. Oktober sowie während der beliebten Adventsfahrten in der Vorweihnachtszeit.

(NGZ)
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