Vorwürfe gegen Rommerskirchener Polizei Blitzt die Polizei an den falschen Standorten?

Rommerskirchen · Eine Oekovenerin wünscht sich andere Punkte für Tempomessungen. Die Polizei kontert: "Jeder kann uns neuralgische Bereiche vorschlagen."

 Die Tempo-30-Beschränkung an der Römerstraße (in der Nähe des Kindergartens St. Briktius) wird nach Beobachtung einer NGZ-Leserin oft missachtet.

Die Tempo-30-Beschränkung an der Römerstraße (in der Nähe des Kindergartens St. Briktius) wird nach Beobachtung einer NGZ-Leserin oft missachtet.

Foto: Salz

Ursula Heggemann hat das Problem quasi jeden Tag vor Augen. "Auf der Römerstraße in Oekoven wird oft viel zu schnell gefahren", urteilt die Anwohnerin. Umso unverständlicher erscheine es ihr, dass die Polizei zwar immer wieder in ihrem Ortsteil die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer überprüfe, diese teils angekündigten Messungen aber zum Beispiel wie zuletzt am 4. April an der Neurather Straße vornehme.

"Wer wird auf der Neurather Straße gefährdet? Dort gibt es einen von der Fahrbahn getrennten Rad- und Fußweg. Die dort angekündigten Messungen kann man sich sparen, kosten nur Geld und bringen doch nichts", findet Heggemann.

Für sinnvoller würde sie Kontrollen in der Tempo-30-Zone an der Römerstraße erachten, gerade mit Blick auf die Sicherheit der Jungen und Mädchen aus dem angrenzenden Katholischen Kindergarten St. Briktius. Aber auch im Interesse aller anderen Fußgänger.

"In früheren Jahren gab es hier noch einen erhöhten Bürgersteig mit Bordsteinkante, inzwischen sind Fahrbahn und Fußgängerweg aber längst einheitlich auf einer Höhe. Und viele Passanten gehen auf der Straße, weil sie auf den Basaltpflastersteinen des Fußgängerweges schlecht laufen können", erzählt die Oekovenerin.

Den Eindruck, dass die Polizei im Rhein-Kreis Neuss an den falschen Stellen blitze, will deren Sprecherin Diane Drawe nicht stehenlassen. "Im Zuge des Blitzmarathons waren die Bürger aufgerufen, uns Stellen zu melden, an denen wir die Geschwindigkeit überprüfen sollen. Dieses Angebot gilt weiterhin", betont Drawe.

Die Kreispolizei habe eine Liste mit 290 von Bürgern angeregten Messstellen angelegt und in Bearbeitung. Dort werde in unregelmäßigen Abständen und im Rahmen der Möglichkeiten der Polizei kontrolliert. Und die Liste sei jederzeit erweiterbar. Als Ansprechpartner in Rommerskirchen stehe zum Beispiel der Bezirksbeamte Ralf Hoffmann zur Verfügung, der entsprechende Anregungen aufnehmen könne. "Aber die Bürger können sich selbstverständlich auch telefonisch oder per E-Mail an die Polizei wenden", betont Drawe.

Grundsätzlich dürfe die Kreispolizei mit Ausnahme der Autobahnen überall die Geschwindigkeit messen, also auch auf Land- und Bundesstraßen, auf Gemeindestraßen sowieso. Abgesehen von den Bereichen, die von Bürgern genannt werden, hätten die Beamten besonders die Unfallhäufungsstellen im Blick - und sensible Bereiche wie an Altenheimen, Schulen und Kindergärten. Folglich gehört das Umfeld der Kindertagesstätte St. Briktius ebenfalls in diese Kategorie. Und mit unangekündigten Tempomessungen müssen die Verkehrsteilnehmer im Rhein-Kreis ohnehin stets rechnen.

(NGZ)
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