Rommerskirchen Samariterkirche strahlt in neuem Glanz

Rommerskirchen · Im Luther-Jahr 2017 soll das 50-Jahr-Jubiläum des Gotteshauses zusammen mit 500 Jahren Reformation gefeiert werden.

Nach wochenlanger Sanierung ist der Turm der Samariterkirche jetzt genau rechtzeitig zum evangelischen Gemeindefest fertig geworden. Betonteile hatten sich gelöst und drohten, den gesamten Turm in Mitleidenschaft zu ziehen. Abgeschlossen wurden die Arbeiten durch einen Neuanstrich. Fünf Jahre, nachdem die Protestanten am Gillbach das Goldjubiläum ihrer Eigenständigkeit gefeiert hatten, wäre damit zumindest theoretisch der Weg frei für das nächste Jubiläum: Der 1965 begonnene Bau der Samariterkirche nämlich wurde 1966 abgeschlossen, so dass den dem Feiern eigentlich nicht abgeneigten evangelischen Christen in diesem Jahr im Prinzip das nächste größere Fest ins Haus stehen könnte.

Tut es allerdings nicht, denn gefeiert werden soll das denkwürdige Ereignis erst 2017. Was keineswegs damit zu tun hat, dass die Protestanten in ihrem anhaltenden Engagement für die Eigenständigkeit ihrer Gemeinde Wichtigeres zu tun und wenig Lust zum Feiern hätten, wie Pfarrer Thomas Spitzer deutlich macht: "Die Einweihung wurde erst 1967 gefeiert, deswegen haben wir dieses Datum nehmen können. Hinzu kommt, dass wir das Jubiläum der Kirche dann auch mit der 500-Jahr-Feier der Reformation und dem Luther-Jahr verbinden können", sagt er. "Es fehlt nur eine Null in unserer Geschichte", fügt Spitzer mit Blick auf die jeweiligen "Jubiläumszahlen" hinzu.

In der Geschichte der Reformation ist Rommerskirchen in der Tat ein bislang relativ neues Kapitel: Protestanten gab es hierzulande bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige. Dies änderte sich, als viele vertriebene Flüchtlinge hier heimisch wurden. 1955 entstand mit der zunächst als Kapelle konzipierten Frixheimer Kreuzkirche das erste evangelische Gotteshaus im Gebiet des heutige Rommerskirchen. Die organisatorisch zuvor an die evangelische Gemeinde in Wevelinghoven angegliederten Protestanten sind seit 1. April 1961 eine eigenständige Gemeinde..

Thomas Spitzer, der seit 1985 amtiert, ist nach Gustav Baron Girard de Soucanton (1957 bis 1970) und Gerhard Jakschas (1970 bis 1984) erst der dritte evangelische Pfarrer überhaupt und amtiert inzwischen deutlich länger als seine beiden Vorgänger zusammengenommen. Auch wenn das zähe Ringen um das eigene Gemeindebüro und mittelfristig die weitere Eigenständigkeit der Gemeinde die Jubiläumsfeier schon in diesem Jahr nicht verhindert hat, bleibt es richtig, dass diese Frage auf der internen Tagesordnung auch weiterhin eine führende Rolle spielen wird.

Die Gespräche mit dem Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss jedenfalls sind inzwischen angelaufen. Nicht eben erleichtert werden sie durch die beabsichtigte Gründung eines Verwaltungsverbands mit Sitz in Mönchengladbach, dem alle Gemeinden angehören sollen. "Wir wollen kein Mitglied werden" markierte Thomas Spitzer beim Gemeindefest jetzt noch einmal den Standpunkt des Presbyteriums. Die ohnehin nicht einfachen Verhandlungen darüber, wie das eigene Gemeindebüro und das neue Verwaltungsstruktur-Reformgesetz der Rheinischen Landeskirche auf einen Nenner gebracht werden können, dürften damit wohl noch schwieriger werden.

(NGZ)
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