Rommerskirchen Tausende Besucher strömen zum Rhenag-Tag nach Sinsteden

Rommerskirchen · Parkplätze waren im beschaulichen Sinsteden schon kurz nach Mittag kaum noch zu finden.

 Eselin"Lilly" sträubte sich nicht dagegen, fotografiert zu werden. Kommandos dafür bedurfte es bei dem angeblich störrischen Vierbeiner nicht.

Eselin"Lilly" sträubte sich nicht dagegen, fotografiert zu werden. Kommandos dafür bedurfte es bei dem angeblich störrischen Vierbeiner nicht.

Foto: L. Berns

Schon kurz nach Beginn des inzwischen achten Rhenag-Tiertags im Kreiskulturzentrum war gestern Mittag nur noch schwer ein Parkplatz im 700-Seelen-Ort Sinsteden zu finden. Am Ende dürften es deutlich mehr als 5000 Besucher gewesen sein, die den sonnigen Sommertag zu einem Ausflug nach Sinsteden nutzten. Unter ihnen waren auch viele Familien mit kleinen Kindern, die ansonsten in derart geballter Form auch im ländlichen Raum so gut wie gar nicht mehr mit den dort einst im Alltag selbstverständlich vertrauten Tieren in Kontakt kommen.

Was etwa für Schafe gilt: Schäfer Christian Mueck aus Stommeln etwa hatte einige seiner 20 Tiere samt des sie in Schach haltenden Border-Collies "Maggie" mit nach Sinsteden gebracht. "Maggie" ist die Enkelin eines aus Wales stammenden "Weltmeisters" der Hütehunde und pariert auf jeden Pfeifton von Christian Mueck, wie der auf dem großen Demonstrationsparcours eindrucksvoll vorführte. Weniger dafür bekannt, seinem Besitzer selbst auf lauteste Worte hin zu gehorchen, ist geradezu sprichwörtlich der Esel. Peter Norff vom Eselpark in Zons widersprach dem gängigen Vorurteil, wonach Esel stur seien: "Sie sind nicht stur, sondern intelligent", sagte Norff. Esel nämlich könnten erkennen, was ihnen nicht zuträglich oder gar gefährlich sei und verweigerten daher oft durchaus zu Recht den Gehorsam, so der Zonser.

Kleine Kälbchen zum Anfassen und Streicheln hatte Thomas Kronenberg mitgebracht: Der Deelener Landwirt gehört zu den ganz wenigen in der Region, die noch auf Milchkühe setzen - und gut mit dieser Spezialisierung fahren, wie sein weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannter Hofladen zeigt. Kronenberg hatte gestern angesichts des großen Andrangs bei ihm viel zu erzählen und zu erklären: 70 bis 80 Kilogramm Futter frisst eine Kuh am Tag und säuft 90 Liter Wasser. Illustriert wurde das Ganze durch die konkrete Aufschlüsselung dessen, was die Kühe bei Kronenberg zu fressen bekommen.

Zu sehen waren auf dem weitläufigen Gelände des Landwirtschaftsmuseums auch "Die Wollverwandler" echte Spinnereien, die die Zuschauer hautnah erleben ließen, wie das Handwerk auch zu Dornröschens Zeiten ausgeübt worden ist.

Kathrin Wappenschmidt, Leiterin des Kreiskulturzentrums, zeigte sich überaus erfreut über die enorme Resonanz bei "der großen Hauptveranstaltung in Rommerskirchen überhaupt." Der Gemeinde dankt sie für die Unterstützung ebenso wie der Rhenag: Der Sponsor des alljährlich im August stattfindenden Spektakels habe stets Wert darauf gelegt, "die Veranstaltung als ein Ferienprogramm anzubieten", so Wappenschmidt. Nun gilt die Devise, dass "nach dem Rhenag-Tag vor dem Rhenag-Tag" ist und die Vorbereitungen jeweils so früh wie möglich beginnen. Dabei sind längst auch Mitwirkende im Boot, die nicht aus dem Kreisgebiet kommen.

Was nicht allein für die aus Bochum kommenden "Wollverwandler" gilt, sondern auch für Teilnehmer aus dem Rhein-Erft-Kreis wie Christian Mueck oder die gleichfalls zum ersten Mal in Sinsteden angetretenen Traktorfreunde Stommeln, die genügend Gelegenheit hatten, mit den "Hütern" der Sinstedener Traktorenhalle und anderen Interessierten zu fachsimpeln.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort